newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Reichstagsgebäude
© über dts Nachrichtenagentur

Zwischenbericht Kostenexplosion beim Bundestags-Besucherzentrum

Der Bau befindet sich noch in der Projektphase.

Berlin – Die „Reformkommission Bau von Großprojekten“ der Bundesregierung fürchtet eine Kostenexplosion beim geplanten Besucher- und Informationszentrum des Bundestags (BIZ). In einem der „Welt“ vorliegenden Zwischenbericht der Kommission zeigt sich das 36-köpfige Expertengremium alarmiert über die bisherigen Planungen des Neubaus vor dem Reichstagsgebäude.

Der Bundestag sei zunächst von 200 Millionen Euro und „damit deutlich niedrigeren Kosten ausgegangen als bei genauem Nachrechnen ermittelt wurden“, heißt es in dem Papier. Man käme auf bis zu 500 Millionen Euro bei Einbeziehung der Risiken durch das komplizierte Bauen und die Baupreissteigerungen, so die Experten weiter. „Eine solche Summe wäre im Interesse der Steuerzahler nicht hinnehmbar“, sind sie überzeugt.

Der Bau befindet sich noch in der Projektphase und soll eines Tages die Container vor dem Reichstagsgebäude ersetzen. Auch ein vollständig unterirdischer Bau wird diskutiert. Eine Entscheidung über Größe und den Baubeginn des Zentrums soll in der kommenden Legislaturperiode gefällt werden.

Auch den Neubau des US-Militärklinikums in Weilerbach in der Pfalz hat die Reformkommission als problematisch eingestuft. Bei dem Projekt mit einem Investitionsvolumen auf US-Seite von mehr als 750 Millionen Euro müssten schon jetzt die Weichen für Kosten- und Termintreue gestellt werden, warnen die Experten. Das Projekt sei aufgrund seiner Größe, Komplexität und der Terminziele „als sehr ehrgeizig“ zu betrachten.

Um künftig Kostenexplosionen zu vermeiden, sollen staatliche Bauvorhaben noch in der Planung einer externen Prüfung unterzogen werden. So fordert das Gremium weitaus aufwendigere Bauplanungen als bisher: „Bevor mit dem Bau begonnen wird, sollte die gesamte Planung einschließlich der Kosten- und Risikoeinschätzung einer unabhängigen Kontrolle unterzogen werden“, heißt es in dem Papier.

Auch kündigt das Gremium an, „alle Regelungen und Richtlinien“ auf den Prüfstand zu stellen, damit es in Zukunft keine Problemfälle mehr gibt. Die Kommission schlägt vor, eine erste externe Prüfung „bereits nach Abschluss der Bedarfsermittlung“ zu einzurichten und weitere Schritte von den Ergebnissen der Prüfung abhängig zu machen. Konkret steht im Zwischenbericht: „Ohne diese Prüfungen sollten keine Entscheidungen zur Durchführung von Projekten getroffen bzw. keine Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden.“

Auch sei eine detaillierte, unter Hinzuziehung externer Experten durchgeführte Bedarfsermittlung eine „Schlüsselfunktion“ für eine effiziente Projektrealisierung. In der Praxis komme die Bedarfsermittlung oft auch deshalb zu kurz, weil dafür zu wenig Mittel zur Verfügung stünden, so die Experten.

Das Gremium fordert die Politik zudem auf, die Kosten für Großprojekte von Beginn an realistischer zu kalkulieren. Ziel müsse es sein, „von Anfang an ein Projektbudget einschließlich Risikozuschläge politisch zu fordern und in den Haushalt einzustellen“.

Der Abschlussbericht soll Ende 2014 vorliegen. Dieser soll klare Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Verwaltung enthalten.

01.10.2013 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Högl Veteranentag „wird sicherlich heute beschlossen“

Die Bundeswehrbeauftragte, Eva Högl (SPD), erwartet, dass der Bundestag den Veteranentag mit einer großen Mehrheit verabschieden wird. Sie äußerte am Donnerstag im rbb24 Inforadio, dass der vorgesehene Gedenktag am 15. Juni parteiübergreifend beschlossen worden sei. ...

Frieser Bundesregierung will kleinere Parteien aus dem Bundestag drängen

Der CSU-Abgeordnete und Justiziar der Unionsfraktion, Michael Frieser, kritisierte am Dienstag im rbb24 Inforadio die Bundesregierung. Er beschuldigte sie, Oppositionsparteien wie die CSU und die Linke aus dem Bundestag drängen zu wollen. Dies geschieht vor dem ...

Connemann Wir brauchen einen Turnaround in der Wirtschaftspolitik

NRW Landesbeamte kritisieren nachlässigen Einsatz von KI

Künast Mehrwertsteuer-Erhöhung beim Fleisch „eine gute Idee“

Krings Initiative zur Speicherung von IP-Adressen verdient Unterstützung

Statistisches Bundesamt 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft

Ärztemangel Vereinbarung zum Ausbau der medizinischen Ausbildung in Ungarn

SPD-Vize Lindner soll sich Beispiel am DFB nehmen

Container-Standorte Wegner meldet Bedarf für weitere Geflüchteten-Standorte an

Ifo-Institut Corona-Hilfen des Staates haben Ziel erreicht

Dürr Leitkultur-Begriff im CDU-Grundsatzprogramm „zu schwammig“

Pflege Arbeitgeberverband will Zahlungsdruck auf Sozialämter erhöhen

"Spicken" bei der AfD Islamverbände kritisieren Passage in CDU-Grundsatzprogramm

Aktionismus Anhaltende Kritik an Lauterbachs Klinikreform

Bericht Ampel muss noch über zehn Milliarden Euro einsparen

Haushaltskrise Stadtwerke fürchten Auswirkungen auf Wärmewende

Wichtige liberale Kraft Klingbeil würdigt 75. Geburtstag der FDP

Linnemann CDU „wieder regierungsfähig“

Haushaltsverhandlungen Rufe aus SPD nach höherem Bahn-Eigenkapital

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »