Experten fordern umfassende Reform des Rettungswesens.
Berlin – Führende Gesundheitsexperten setzen sich für eine umfassende Reform des Rettungswesens in Deutschland ein. Aktuell existiert ein Flickenteppich aus über 230 unterschiedlichen Leitstellen, die alle individuell arbeiten, so der Grünen-Bundestagsabgeordnete Janosch Dahmen gegenüber dem „Spiegel“. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beauftragte eine Regierungskommission, um Reformvorschläge zu erarbeiten. Dahmen betonte, dass das Rettungswesen nicht mit dem medizinischen Fortschritt Schritt gehalten habe. Vor seiner Zeit als Politiker war Dahmen selbst als Notfallmediziner tätig.
Tom Bschor, Leiter der Kommission von Lauterbach, kritisiert, dass derzeit „zu viele Leute in die Klinik eingeliefert werden“ während Rettungseinsätzen. Ein weiteres Problem sei die veraltete Ausrüstung. Bschor fragt, warum Rettungssanitäter nicht wie viele Unternehmen Videotelefonie nutzen. In den Jahren 2019 und 2020 sind zwei Gesetzesinitiativen zur Reform des Rettungswesens im Bundestag gescheitert. Die damalige Koalition aus Union und SPD konnte sich nicht auf eine Einigung einigen.
In Hamburg kam es kürzlich zu einem Streit um ein neues Rettungsdienstgesetz. Der zuständige Innensenator Andy Grote (SPD) plante, einen Mediziner zum Leiter des Rettungsdienstes zu ernennen, der zu 80 Prozent bei einem Klinikkonzern angestellt sein sollte. Dies führte zu Protesten, da Interessenkonflikte befürchtet wurden. Der grüne Koalitionspartner im Rathaus fühlte sich überrumpelt. Die Behörde von Grote hat bestätigt, dass dieser Passus mittlerweile aus dem Gesetzentwurf gestrichen wurde.
01.09.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.
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