Insolvenz Lufthansa winkt bei Thomas Cook ab
Condor Flugbetrieb laufe trotz der Pleite der Muttergesellschaft weiter.
Köln – Die Lufthansa hat kein Interesse an einer Übernahme des insolventen britischen Reisekonzerns Thomas Cook. „Es gibt keine Pläne der Lufthansa, in das Reiseveranstalter-Geschäft einzusteigen und daher gibt es auch kein Interesse an Thomas Cook“, teilte der Konzern auf Anfrage der „Welt“ (Dienstagsausgabe) mit.
Die Frage, ob die Lufthansa womöglich bei der deutschen Thomas-Cook-Tochter Condor einsteigen könnte, ließ das Unternehmen offen. Noch im Mai hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr auf der Hauptversammlung des Luftfahrtkonzerns Interesse an dem Ferienflieger bekundet. Dem britischen Eigentümer sei ein unverbindliches Angebot gemacht worden, hieß es. Dieses Angebot könnte auf die kompletten Airlines der Thomas-Cook-Gruppe erweitert werden, so die damalige Botschaft. Nach dem Einstieg der chinesischen Fosun-Gruppe als Großaktionär bei Thomas Cook im Sommer waren die Condor-Verkaufspläne jedoch offiziell auf Eis gelegt worden.
In der Branche wird laut Informationen der „Welt“ allerdings darauf hingewiesen, dass mit der Thomas-Cook-Pleite für Condor nun voraussichtlich die „Hauptquelle“ für die Auslastung der Flugzeuge wegfällt. Damit sei das Condor-Geschäftsmodell im Kern bedroht und ein Einstieg einer großen Airline, wie etwa der Lufthansa, nicht mehr so attraktiv.
Condor teilte am Montag zwar mit, dass der Flugbetrieb trotz der Pleite der Muttergesellschaft weiterläuft. Urlauber, die mit Thomas-Cook-Veranstaltern gebucht haben, dürfe man aus rechtlichen Gründen allerdings nicht transportieren, so Condor. Es seien bereits Vorsorgemaßnahmen getroffen worden, hieß es weiter.
„Um Liquiditätsengpässe bei Condor zu verhindern, wurde ein staatlich verbürgter Überbrückungskredit beantragt“, teilte das Unternehmen mit. Dieser werde derzeit von der Bundesregierung geprüft. Über die Höhe des Kredits machte der Ferienflieger keine Angaben.
Condor verwies darauf, als „Deutschlands beliebtester Ferienflieger“ seit vielen Jahren profitabel zu arbeiten. Jährlich würden über acht Millionen Gäste zu weltweit mehr als 100 Zielen geflogen.
23.09.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de