Bericht RWE und EnBW wollen Förderung für Solarmodule aus Europa
Energiekonzerne fordern Förderung für europäische Solarmodule.
Essen – In der Diskussion über die Abhängigkeit Europas von chinesischen Solarunternehmen und mögliche Fördermaßnahmen für die europäische Solarindustrie erhalten nun zwei führende Energiekonzernen Unterstützung. Die Chefs von RWE und EnBW haben sich in einem Brief an den Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dafür ausgesprochen, eine spezielle Förderung für Photovoltaiksysteme aus europäischer Produktion einzuführen, wie das Wirtschaftsmagazin „Capital“ berichtet.
Konkret unterstützen sie das Modell des Bundesverbands Solarwirtschaft für spezielle Ausschreibungen bei großen Dachanlagen und Solarparks. An diesen Ausschreibungen dürfen nur Betreiber teilnehmen, deren Solaranlagen zu einem wesentlichen Teil aus Europa stammen. Die Konzernchefs verweisen in ihrem Schreiben auf den anhaltenden Preisverfall bei Solarmodulen, der dazu führt, dass europäische Solarhersteller mit stark rückläufigen Absätzen und steigenden Lagerbeständen zu kämpfen haben. Laut dem Brief sehen sich diese Unternehmen zunehmend in ihrer Existenz bedroht und finden keine attraktiven Standortbedingungen mehr vor. Dies gefährde das gemeinsame Ziel, die Solarindustrie in Europa wieder aufzubauen und die Abhängigkeit zu reduzieren.
Um Betreibern die Mehrkosten von Photovoltaikanlagen aus europäischer Produktion zu kompensieren, unterstützen Krebber und Schell den Vorschlag der Solarbranche für spezielle Ausschreibungen. Bei diesen „Resilienzauktionen“ könnten höhere Förderungen ermittelt werden als bei den regulären Ausschreibungen. Der Bundesverband Solarwirtschaft hatte die Kosten für sein Konzept auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr geschätzt. Die Konzernchefs sind der Meinung, dass dieses Fördermodell die Lage der europäischen Solarhersteller verbessern könnte, ohne den Erfolg der Energiewende zu gefährden. Die „Resilienzauktionen“ würden die Verwendung europäischer Komponenten honorieren, ohne die Nutzung außereuropäischer Komponenten zu verbieten, wie es bei Schutzzöllen der Fall wäre. So könne der Photovoltaikausbau in Deutschland und Europa schnell und kostengünstig voranschreiten.
Krebber und Schell werben bei Habeck dafür, die spezielle Förderung noch im Rahmen des laufenden Gesetzgebungsverfahrens zum Solarpaket I in das Erneuerbare-Energien-Gesetz zu integrieren. Auf Anfrage von „Capital“ wollte sich das Wirtschaftsministerium nicht zu dem Brief äußern.
07.12.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.