Wirtschaft DWS-Chef fürchtet Folgen von EZB-Nullzinspolitik
Für Anleger blieben Aktien seiner Ansicht nach eine sinnvolle Option.
Frankfurt – Der Vorstandsvorsitzende der Fondsgesellschaft DWS, Asoka Wöhrmann, hat vor den Folgen der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gewarnt.
„Wir erleben Dinge, die wir uns vor einigen Jahren niemals hätten vorstellen können: Negativzinsen auf Einlagen, die Finanzinstitute bei der EZB hinterlegen, und negative Renditen bei Bundesanleihen“, sagte Wöhrmann der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Dies sei eine „wirklich dramatische Entwicklung. Für einige Zeit können große Volkswirtschaften in ungewöhnlichen Zeiten mit solchen negativen Zinsen zwar umgehen. Aber gefährlich wird es, wenn sie zur Normalität werden. Und in diese Richtung bewegen wir uns“, so der DWS-Chef weiter. Negativzinsen untergrüben nicht nur die Sparkultur in Deutschland und der Welt. Sondern sie erzeugten auch größte Schwierigkeiten bei Pensionsfonds und anderen Einrichtungen der Altersvorsorge.
Ein Ende der Niedrigzinszeit ist für den DWS-Vorstandschef nicht in Sicht. „Ich bin jetzt 54 Jahre alt und ich weiß nicht, ob ich zu meinen Lebzeiten noch einmal deutlich höhere Zinsen erleben werde“, sagte Wöhrmann. Er appellierte an die Regierungen, tätig zu werden. Die Staaten Europas sollten stärker darüber nachdenken, wie sie die Nachfrage und damit das Wachstum ankurbeln könnten. „Mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, auch steuerpolitisch“, so der DWS-Chef weiter.
Für Anleger blieben Aktien seiner Ansicht nach eine sinnvolle Option. Auf lange Sicht könne er sich durchaus vorstellen, dass der DAX die Marke von 20.000 Punkten übertreffen werde.
Zu den Fusionsgerüchten um die Fondsgesellschaft wollte sich Wöhrmann nicht äußern. Für die DWS könne die Zusammenführung mit einer anderen Fondsgesellschaft nur unter zwei Bedingungen funktionieren. „Dass wir zum einen neue Kundengruppen hinzugewinnen, zum Beispiel in anderen Ländern oder Segmenten, und zum anderen Expertise“, sagte Wöhrmann der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
27.07.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de