Umstrukturierung Wirtschaft befürwortet Umbaupläne der Deutschen Bank
„Die Deutsche Bank hat in den letzten Jahren stark an Reputation eingebüßt.“
Frankfurt am Main – Die deutsche Wirtschaft unterstützt die Umbaupläne der Deutschen Bank.
„Wir hoffen, dass mit der Umstrukturierung der Deutschen Bank das Vertrauen der Kunden wiedergewonnen werden kann“, sagte Holger Bingmann, Präsident des Verbands des Groß- und Außenhandels BGA, der „Welt am Sonntag“. Für die Groß- und Außenhändler sei es von Vorteil, auf heimische Geschäftsbanken zurückgreifen zu können, die sie in ihren nationalen und weltweiten Geschäften begleiten und beraten. Heimische Institute würden die Besonderheiten des eigenen Marktes besser kennen.
Auch Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes BDI, begrüßte die „stärkere Ausrichtung an den Belangen der Firmenkunden“. Die deutschen Industrieunternehmen bräuchten leistungsfähige deutsche Banken, die das internationale Geschäft vieler Unternehmen durch Finanz-, Anlage- und Risikoabsicherungslösungen unterstützen könnten.
Geht es um die Bedeutung der Deutschen Bank für den Standort Deutschland, zeigt sich die deutsche Wirtschaft allerdings gespalten. Die „Welt am Sonntag“ verweist auf eine Umfrage von Roland Berger im Rahmen der Initiative „Leaders Parliament“, an der 96 Entscheider aus der Wirtschaft teilnahmen.
Demnach beurteilte jeder zweite Befragte (51 Prozent) die Bedeutung der Deutschen Bank für den Standort Deutschland nach wie vor als „groß“. Auch wenn der Ruf gelitten habe, sei der Standort auf seinen Branchenprimus angewiesen. Vier Prozent gaben sogar „sehr groß“ an. Die Marke Deutsche Bank sei nach wie vor weltweit bekannt und schmücke jeden Geschäftspartner.
Auf der anderen Seite schätzte aber fast jeder Dritte (32 Prozent) die Bedeutung der Deutschen Bank für den Wirtschaftsstandort Deutschland als „gering“ ein. Die Deutsche Bank sei selbst hierzulande nur noch ein Institut unter vielen. 13 Prozent stuften die Bedeutung der Bank sogar als „sehr gering“ ein. Das Geldhaus sei inzwischen eher zum Imageproblem für den Standort Deutschland geworden.
Einzelne Mittelständler verwiesen in der „Welt am Sonntag“ darauf, dass sie nicht mehr auf die Deutsche Bank angewiesen seien. „Die Deutsche Bank hat in den letzten Jahren stark an Reputation eingebüßt“, sagte Stefan Brandl, Vorsitzender der Geschäftsführung von ebm-papst, einem Hersteller von Elektromotoren und Ventilatoren.
Auch heute mache er noch Geschäft mit der Deutschen Bank, aber es gebe längst genug andere Banken auf dem Markt. „Als Unternehmen haben wir mittlerweile viele Optionen“, so Brandl.
Auch Heinz Leibundgut, Finanzvorstand des Bauchemie-Unternehmens Uzin Utz, verwies auf den starken Wettbewerb im Kampf um Mittelstandskunden. „Es gibt genug andere Banken, die sich schon als Unternehmerbank postiert haben und auch so handeln“, sagte Leibundgut der „Welt am Sonntag“.
Die Deutsche Bank gehöre zu den Hausbanken des Unternehmens, so Leibundgut weiter. Das Engagement sei in den vergangenen Jahren aber nicht ausgeweitet worden. „Es hat einfach nicht mehr gepasst“, sagte er.
14.07.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de