Studie zur Datenschutzgrundverordnung Zwei Drittel der Deutschen kennt DSGVO nicht
Vor allem Jüngere wissen nichts über die DSGVO.
Hamburg – Am 25. Mai gilt die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Sie betrifft jeden Bundesbürger – und dennoch hat ein Fünftel der deutschen Verbraucher noch nie von ihr gehört. Weiteren 43 Prozent ist der Begriff zwar geläufig, sie können aber nicht angeben, was er beinhaltet.
Vor allem die Jüngeren wissen nicht, dass es die neue Datenschutzgrundverordnung überhaupt gibt. Rund 29 Prozent der Befragten im Alter von 20 bis 29 Jahren können mit dem Begriff gar nichts anfangen. In der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre ist der Anteil der gänzlich „Unwissenden“ mit 14 Prozent nur halb so groß. Am wenigsten bekannt sind das Gebot der Datensparsamkeit sowie der in der Presse recht häufig erwähnte erhöhte Strafrahmen für Datenschutzverstöße (jeweils 32 %). Dies sind Ergebnisse der aktuellen „Datenschutz-Studie 2018“ der Unternehmensberatung Berg Lund & Company.
„Während die DSGVO in Unternehmenskreisen seit Monaten ein wichtiges Thema ist und auch zunehmend in der Tagespresse auftauchte, ist bei den Verbrauchern, zu deren Schutz die verschärften Regelungen ja schließlich erlassen wurden, erstaunlich wenig angekommen“, sagt Dr. Thomas Nitschke, Senior Partner bei Berg Lund & Company.
Dabei liegt den Deutschen der Schutz ihrer Daten durchaus am Herzen. So ist es für rund 72 Prozent der Befragten ein absolutes Muss, dass ihre finanziellen Daten, wie zum Beispiel Zahlungsbewegungen und Angaben über ihr Vermögen, geschützt sind. Jeder Zweite sieht außerdem einen solchen Schutz von Vertragsdaten bei Banken, Versicherungen, Telefon- oder Stromanbietern als „zwingend erforderlich“ an. Die eigenen Aufenthaltsorte preiszugeben lehnt dagegen nur etwa jeder Dritte kategorisch ab. Persönliche Interessen wie Hobbies oder geplante Reisen würde sogar nur jeder Vierte prinzipiell nicht freigeben. Dabei sind Frauen bei vielen Datenkategorien deutlich vorsichtiger als Männer: Die Hälfte der Frauen sieht beispielsweise Personalien als zwingend schützenswert an, verglichen mit 42 Prozent der Männer.
Wissen über digitale Geschäftsmodelle lückenhaft
Kostenlose Online-Dienste sind inzwischen allgegenwärtig. Nahezu alle Befragten (94 %) nutzen mindestens ein werbefinanziertes Online-Angebot wie etwa GMX, Facebook oder WhatsApp. Selbst unter den Befragten von 50-69 Jahren bedienen sich über 90 Prozent solcher Kostenlos-Dienste. Spitzenreiter in allen Altersgruppen sind erwartungsgemäß kostenlose E-Maildienste, die von über drei Viertel aller Befragten genutzt werden. Chat-Dienste und Soziale Medien verwenden noch jeweils rund zwei Drittel. Und bereits mehr als jeder dritte Befragte unter 40 Jahre nimmt auch unentgeltliche Cloud Services in Anspruch. Nahezu jeder Deutsche ist damit inzwischen Teil der großen Datenverwertungsmaschine – und die Nutzung wird immer vielfältiger.
Dass Datenauswertungen Teil des Geschäftsmodells vieler Anbieter solcher digitalen Dienstleistungen sind, ist den Verbrauchern kaum bewusst: 43 Prozent der Befragten sind sich der Tatsache nicht gewahr, dass sie kostenlose Services gegen personalisierte Werbung basierend auf ihren Nutzungsdaten eintauschen. „Ein überraschendes Ergebnis, wenn man die aktuelle Datenschutz-Debatte rund um den Facebook-Skandal bedenkt“, so Thomas Nitschke.
Die vermeintlich kostenlosen datengetriebenen Geschäftsmodelle haben indes nur wenige wirkliche Freunde. So findet nur rund jeder dritte Befragte den Tausch „kostenloses Angebot gegen allgemeine Werbung“ unkritisch, und sogar nur jeder Sechste die Verwendung persönlicher Daten für individualisierte Werbung.
Die Mehrheit von 70 Prozent beäugt personalisierte Werbeangebote zwar skeptisch, nimmt sie aber in Kauf, da sie auf die Anwendungen nicht verzichten wollen. „Die deutschen Verbraucher verhalten sich beim Datenschutz bewusst widersprüchlich.“, so Nitschke: „Der Großteil der Deutschen hält seine Daten für schützenswert – und gibt sie dennoch sehenden Auges preis.“
Bemerkenswert ist die Einstellung derjenigen knapp 60 Prozent, die um die Verwendung ihrer Daten wissen. Auch wenn vier von fünf dieser Verbraucher diese Datennutzung kritisch sehen, lehnen nur vier Prozent sie komplett ab. „Ein Teil der Verbraucher erhofft sich durch Personalisierung passende, zumindest aber weniger störende Angebote und hat sich arrangiert“, sagt Thomas Nitschke. Ganz anders verhält es sich bei denjenigen, die nicht mit der Verwendung ihrer Daten rechneten – hier liegt die harte Ablehnung bei 26 Prozent. „Dies zeigt erneut, wie vor allem der intransparente Umgang mit Datennutzung Kunden verärgert und Vertrauen zerstört“.
Die Zahlungsbereitschaft für werbefreie Modelle, die ausdrücklich keine Daten auswerten, variiert stark. Nur jeder fünfte Nutzer kostenloser E-Mailprogramme würde für einen datenschutzfreundlicheren Service Geld bezahlen. Bei Cloudangeboten ist es immerhin jeder Dritte. Dabei weisen junge Kunden eine vergleichsweise hohe Zahlungsbereitschaft auf: Unter-Dreißigjährige würden hierfür immerhin durchschnittlich knapp sieben Euro im Monat bezahlen.
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