Tod von Prigoschin Militärexperte hält Widerstand gegen Putin für möglich
Mutmaßlicher Tod des Wagner-Chefs könnte Widerstand gegen Putin auslösen.
Berlin – Der Militärexperte Carlo Masala geht davon aus, dass der mutmaßliche Tod von Jewgeni Prigoschin, dem Chef der Wagner-Gruppe, möglicherweise weitere Kritiker der russischen Kriegsführung auf den Plan rufen könnte. Masala äußerte sich gegenüber den Funke-Mediengruppe-Zeitungen und erklärte, dass möglicherweise in den kommenden Wochen und Monaten weitere Mitglieder des extrem nationalistischen Flügels auftauchen könnten, die sich gegen die russische Kriegsführung stellen. Dies hänge davon ab, wie sich der Krieg in der Ukraine weiterentwickelt.
Masala bezog sich auch auf die Bedeutung des mutmaßlichen Todes von Prigoschin für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er erklärte, dass dies für Putin eine Demonstration seiner Macht-Konsolidierung nach der Meuterei vor zwei Monaten sei. Masala stellte eine Verbindung zwischen dem mutmaßlichen Wagner-Absturz und der Absetzung des Luftwaffen-Chefs Sergej Surowikin sowie der Verhaftung des Ultranationalisten Igor Girkin her. Er erklärte, dass es in den letzten Wochen einige Absetzungen auf Oberst-Ebene gegeben habe und dass dies Putins Versuch sei, die ultra-nationalistische Gruppe zu neutralisieren.
Masala glaubt nicht an Racheaktionen seitens der Wagner-Söldner. Er bezeichnete die Aussagen der Milizionäre als rhetorisches Säbelrasseln und erklärte, dass diejenigen Wagner-Leute, die an der Meuterei beteiligt waren, ihre schweren Waffen verloren hätten. Masala, der an der Universität der Bundeswehr München Internationale Politik lehrt, erklärte weiter, dass die Söldner, die nach Belarus gegangen seien, über keine schweren Waffen mehr verfügten und dass es schlicht an militärischem Material für einen erneuten Aufstand oder Putschversuch fehle.
Masala sieht keine Auswirkungen auf den Ukraine-Krieg. Er erklärte, dass der Tod von Prigoschin für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj und den Westen keine Bedeutung habe. Die Wagner-Gruppe habe nach der Eroberung der Stadt Bachmut keinerlei Rolle im Ukraine-Krieg gespielt. Nach dem gescheiterten Aufstand seien die Wagner-Söldner in der Ukraine dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt worden. Daher werde dies keinen Einfluss auf den weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine haben, so Masala.
24.08.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.