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Flüchtlingslager
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Libyen UNHCR will Aufnahmezentrum für 1.000 Flüchtlinge

„Es gibt das Risiko, dass nun noch mehr Migranten in Haftanstalten landen.“

Tripolis – Das UN-Flüchtlingswerk verhandelt derzeit mit den libyschen Behörden darüber, ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge eröffnen zu können. Das sagte der Sondergesandte des UNHCR für das zentrale Mittelmeer, Vincent Cochetel, der „Welt“ (Montagausgabe).

„Wir hoffen, dass wir bis zu 1.000 Flüchtlinge in einem solchen Zentrum unterbringen, medizinisch versorgen, psychosozial betreuen sowie dauerhafte Lösungen für sie finden können“, sagte Cochetel. Libysche Sicherheitskräfte würden die Einrichtung außen schützen, das UNHCR würde das Management übernehmen, so der Sondergesandte.

„Es stauen sich Migranten in Libyen, die für ihre Überfahrt bezahlt haben und die noch nicht aus Libyen abgelegt haben. Es gibt das Risiko, dass nun noch mehr Migranten in Haftanstalten landen, entweder unter der Führung der Regierungsbehörden, oder solchen Lagern, die in den Händen der Schmuggler sind. Die Bedingungen sind schlimm“, so Cochetel. Er gab zu, dass das Aufnahmezentrum lediglich „ein Tropfen im Ozean“ sei.

Seit Juli sind die Zahlen der Migranten, die aus Libyen in Italien ankommen, drastisch gesunken. Die EU unterstützt die libysche Küstenwache bei der Kontrolle der libyschen Gewässer, zudem gehen libysche Behörden verstärkt gegen Schmuggler vor. Cochetel zufolge reißt der Strom der Migranten nach Libyen jedoch nicht ab.

„Es kommen weniger Migranten aus Niger nach Libyen. Aber wir haben Informationen, dass nun mehr Menschen von Niger aus über Algerien und andere Länder nach Libyen einreisen. Wir können nicht feststellen, dass insgesamt weniger Menschen nach Libyen einreisen“, sagte Cochetel.

In Libyen werden die Menschenrechte vieler Flüchtlinge und Migranten in Haftzentren verletzt. Cochetel forderte die EU-Länder dazu auf, sich wegen der instabilen Situation in Libyen verstärkt auf Umsiedlung von Flüchtlingen aus den Transitländern Sudan, Tschad, Niger und Algerien zu konzentrieren.

„Wir müssen aus den Transitländern mindestens 40.000 Menschen umsiedeln. Dafür sind die Bemühungen derzeit alles andere als ausreichend. Wir brauchen verbindliche Zusagen, auch von Deutschland“, so Cochetel. „Wir erwarten von Deutschland, sich in Afrika ähnlich zu bemühen wie in Syrien und im Irak“.

Cochetel rechnet nicht damit, dass die Zahlen auf der Mittelmeerroute bald wieder steigen. „Wir rechnen mit maximal 3.000 bis 4.000 Menschen im Monat, die in Italien aus Libyen ankommen werden. Das sollte für Europa zu managen sein, wenn die Behörden die Verfahren beschleunigen“, so Cochetel.

11.09.2017 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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