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Afghanistan Karsai kritisiert Antiterrorkampf

Der afghanische Präsident fordert Dialog mit Taliban.

München – Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat dem Westen wegen des Einsatzes in seinem Land schwere Vorwürfe gemacht. Dem Antiterrorkampf mangle es an einer nachvollziehbaren Strategie, sagte Karsai der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagausgabe) in einem Gespräch im Kabuler Präsidentenpalast. „Der Westen hat nicht die Rückzugsgebiete der Terroristen bekämpft, nicht ihre Trainingscamps“, beklagte er. Das eigentliche Problem liege im Nachbarland Pakistan und sei nicht angegangen worden.

Auch bemängelte Karsai, dass seine Regierung vom Westen respektlos behandelt worden sei. „Wir möchten, dass diese Beziehungen besser funktionieren, wir möchten wie Verbündete behandelt werden, nicht wie ein Gegenstand“, sagte der afghanische Präsident. „Ich war im Umgang mit dem Westen zu nachsichtig. Ich hätte härter sein sollen“, sagte er im Rückblick. Sein Land wolle keine Beziehung, die auf Ausnutzung basiere.

Der Paschtune, der währen der Taliban-Herrschaft im Exil gelebt hatte, war 2001 kurz nach dem Sturz des Islamisten-Regimes zunächst Übergangspräsident Afghanistans. 2004 und 2009 wurde er im Amt bestätigt. 2014 endet seine Amtszeit, zugleich zieht der Westen seine Kampftruppen vom Hindukusch ab. Er bekräftigte, sich danach aus der Politik zurückzuziehen. Er werde nach der Wahl „ein Ex-Präsident sein“, der nicht ins Exil gehen, sondern bleiben wolle, sagte Karsai über Mutmaßungen, er wolle sich im Amt halten.

Verbreitete Korruption

Die Chancen, bis zum Abzug des Westens mit den Taliban einen Friedensschluss zu erreichen, sind aus Sicht des Präsidenten gering. Karsai sagte, seine Regierung habe sporadische Kontakte mit den Islamisten, es gebe jedoch keine Verhandlungen. „Ich möchte, dass wir uns mit ihnen zusammen setzen und die Probleme lösen.“

Er rief die Taliban auf, die Waffen niederzulegen und sich am politischen Prozess zu beteiligen. Taliban-Anführer Mullah Omar könne 2014 Präsidentschaftskandidat werden und „den Afghanen die Möglichkeit geben, für ihn oder gegen ihn zu stimmen“.

Zudem kritisierte Karsai westliche Staaten, den Wiederaufbau seines Landes nur schleppend voran zu treiben und Korruption zu begünstigen. „Die westlichen Staaten sind hier, weil sie ihre Länder verteidigen wollen“ – nicht jedoch wegen Afghanistan. Er räumte ein, dass auch die afghanische Regierung korrupt und Bestechlichkeit in Afghanistan so verbreitet wie in anderen Länder in der Region sei. Dennoch tue er viel gegen die „Korruptionsflut“, versicherte Karsai. Sie werde im Übrigen durch den Westen begünstigt. „Mehr Korruption kommt aus dem Westen, aus den Verträgen und dem nicht gehaltenen Geld“, sagte Karsai. Diese Praktiken müssten aufhören.

02.04.2013 - dapd / newsburger.de

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