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Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle
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"Kein Ausreißer" Experte rechnet mit weiterem Flüchtlingszuzug nach Deutschland

„Und dazu kommen dann noch die Verstärkung durch die Folgen des Klimawandels.“

Berlin – Der Sozialpsychologe Harald Welzer geht davon aus, dass sich Deutschland und Europa auf einen weiteren Flüchtlingszuzug einstellen müssen. Die Migration aus Syrien wegen des dortigen Kriegs sei „kein Ausreißer“, sagte er in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstagausgabe). Er sehe „keinen Grund, wieso die Kriegsfolgen in absehbarer Zeit weniger werden sollten“. Weitere Flüchtlingsströme würden deswegen aus dieser Region auf uns zukommen.

„Und dazu kommen dann noch die Verstärkung durch die Folgen des Klimawandels.“ Welzer erinnerte daran, dass die jahrelang anhaltende Trockenheit in Syrien als einer von mehreren Faktoren gelte, die die Kämpfe auslösten. „Es gibt sogar die These, dass die gesamte Arabellion dadurch mitverursacht wurde – durch geringe Ernten mit der Folge von Nahrungsmittelknappheit und dann hohen Preisen, die zum Aufstand führten.“ Monokausal könne man diese Konflikte zwar nicht erklären, sicher sei indes, „dass wir es künftig häufiger mit dem Klimafaktor zu tun haben werden“.

Der Experte sagte, die stabile Phase zwischen 1945 und 1989 mit einer bipolaren Weltordnung sei „vermutlich eine historische Ausnahme“ gewesen. „Eine Rückkehr dazu halte ich für sehr unwahrscheinlich. Wir müssen uns von der Idee verabschieden, dass die Zeiten stabil sind.“

Es seien in der Weltgeschichte zwar durchaus große zivilisatorische Fortschritte erreicht worden. „Es gibt die Menschenrechte, es verhungern weniger Leute als früher, mehr Kinder als jemals zuvor gehen zur Schule. Auch die kürzlich erfolgte Verabschiedung der globalen Nachhaltigkeitsziele durch die UN ist ein großer historischer Fortschritt. Doch gleichzeitig gibt es Staatenverfall und eine völlig verfehlte Energie- und Ressourcenpolitik der Industrie- und Schwellenländer.“

Welzer ist Professor an der Europa-Universität Flensburg und an der Universität St. Gallen sowie ist Mitglied im Rat für nachhaltige Entwicklung.

24.11.2015 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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