Tod von Prigoschin Heusgen attestiert Putin Stalin-Methoden
Heusgen betont Putin’s Autorität trotz Flugzeugabsturz.
München – Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, zieht nach dem angeblichen Tod des Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin Parallelen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Josef Stalin. In einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ sagte Heusgen, dass Putin, nachdem er es nicht geschafft habe, den Kreml-Kritiker Alexei Nawalny zu vergiften, nun sicherstellen wollte, dass Prigoschin aus dem Weg geräumt wird. Heusgen ist der Meinung, dass Putin mit diesem Flugzeugabsturz seine Autorität, die von Prigoschin in Frage gestellt wurde, wiederhergestellt hat. Er fügte hinzu, dass Putin sich der Methoden von Stalin bediene, von dem er sich als Nachfolger betrachte. Heusgen bezeichnete den Vorfall als „absolute Skrupellosigkeit des Kremlherrschers“.
Der Kölner Politikwissenschaftler Thomas Jäger hält Putin nach dem Absturz des Prigoschin-Flugzeugs für „stark und schwach zugleich“. Jäger sagte der „Kölnischen Rundschau“, dass Putin offensichtlich ein Exempel an Prigoschin statuiert habe, auf das man gewartet habe. Er habe zeigen müssen, dass er wieder die Kontrolle habe und das mit aller Konsequenz. Eine der Säulen von Putins Macht sei die Angst, die jeder vor ihm habe und vor seiner Rache, falls man nicht auf seiner Linie sei. Jäger betonte, dass Putin ein Signal gesendet habe, das in der russischen Elite verstanden werde. Prigoschin habe eine Grenze überschritten und geglaubt, auf Augenhöhe mit Putin entscheiden zu können, wer entfernt werden solle, wie beispielsweise Verteidigungsminister Sergei Schoigu oder Generalstabschef Waleri Gerassimow. Jedoch zeige der Vorfall auch, wie tief die Risse in der russischen Elite seien. Jäger erinnerte an die Verhaftung des nationalistischen Bloggers Igor Girkin und betonte, dass je stärker kontrolliert werden müsse, wer überhaupt etwas sagen dürfe, desto schwächer sei der Herrscher in Wirklichkeit.
Auf der anderen Seite sei es Putin in den letzten 18 Monaten seines Krieges gegen die Ukraine gelungen, die Macht auf sich zu vereinen. Neben ihm spiele niemand mehr eine wirklich bedeutende Rolle und alle Entscheidungen landeten bei ihm. Jäger merkte an, dass der Krieg in der Ukraine nicht enden werde, solange Putin es nicht wolle. Er zitierte Putin, der gesagt habe, dass der Krieg beendet werde, wenn die Ukraine russisch sei.
24.08.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.