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Türkei Schriftsteller Orhan Pamuk wirft dem Staat Willkür vor

„Lasst sie nicht allein, wenn ihr euch über die Regierung empört.“

Ankara – Der türkische Schriftsteller und Nobelpreisträger Orhan Pamuk wirft dem türkischen Staat Willkür im Umgang mit seinen Bürgern vor. Er bezieht sich auf die Kündigung von Zehntausenden Richtern, Staatsanwälten, Soldaten, Lehrern und Journalisten und den Vorwurf, sie hätten Verbindungen zu dem islamischen Prediger Fethullah Gülen: „Selbstverständlich beruhen die meisten dieser Anschuldigungen auf Willkür“, sagte Pamuk der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagsausgabe).

Auch die Volksabstimmung über das Präsidialsystem am 16. April sei „in keiner Weise fair“ verlaufen, da die „Nein“-Seite im öffentlichen Raum nicht repräsentiert gewesen sei.

Pamuk fordert die europäische Öffentlichkeit dazu auf, die Türken in der gegenwärtigen politischen Situation des Landes nicht im Stich zu lassen: Die Regierung des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan repräsentiere allenfalls gut die Hälfte der türkischen Wähler. Daneben aber gebe es viele Menschen, deren politische und kulturelle Werte liberal bestimmt seien. In Zeiten der Verfolgung und Unterdrückung bedürften sie der Unterstützung: „Lasst sie nicht allein, wenn ihr euch über die Regierung empört.“

Pamuk äußerte sich besorgt über Blockaden im Internet, die Verfolgung oppositioneller Journalisten und den Verlust der Meinungsfreiheit in der Türkei: „Wenn es um Zensur geht, gibt es offenbar keine Logik.“

Das Verhalten führender Politiker der Europäischen Union während der Flüchtlingskrise im Sommer 2015 kritisiert der Schriftsteller: „Die europäischen Politiker sorgten sich nicht um die türkische Demokratie oder um eine halbwegs funktionierende offene Gesellschaft in diesem Land. Von europäischer Seite war das schlichte Instrumentalisierung.“

Die europäische Politik reklamiere zwar sehr wohl die Freiheit, wolle aber wenn es darauf ankomme von Brüderlichkeit nichts wissen: „Der Umgang mit den Flüchtlingen beschädigt nicht nur den sozialen Zusammenhang in Europa, sondern auch den Geist Europas.“

26.05.2017 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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