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Bundeswehrsoldat in Afghanistan
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Afghanistan-Einsatz Steinmeier zieht kritische Bilanz

„Zu lange haben wir wohl die Taliban als politischen Faktor unterschätzt.“

Berlin – Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat am Ende des Einsatzes der Bundeswehr eine selbstkritische Bilanz des deutschen Engagements in Afghanistan gezogen. „Vieles spricht dafür, dass es unser größter Fehler war, zu hohe Erwartungen zu wecken – und dafür zu geringen Aufwand zu treiben“, schreibt Steinmeier in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“.

Die westliche Staatengemeinschaft habe sich mit diesem Anspruch übernommen. „Wir wollten nicht nur die Sicherheitsbedrohung ausschalten, die von Afghanistan ausging, sondern das Land im Eiltempo in eine Zukunft nach unseren Vorstellungen führen“, so der Außenminister.

Neben vielen Fortschritten gebe es in Afghanistan auch vieles, was bis heute nicht gelungen sei. Die Drogenökonomie floriere noch immer. Korruption auf allen Ebenen behindere die Modernisierung von Wirtschaft und Staat. „In vielen Provinzen herrschen mächtige Warlords, in Teilen des Landes regiert immer noch Gewalt“, so Steinmeier.

Auch habe man die radikalislamischen Taliban zu früh als besiegt betrachtet. „Zu lange haben wir wohl die Taliban als politischen Faktor unterschätzt“, schreibt Steinmeier.

Allerdings habe man auch aus Fehlern gelernt und, wenn auch mit Verspätung, für den Aufbau von Polizei und Armee in Afghanistan gesorgt. Dadurch habe man die Grundlage dafür geschaffen, dass die Bundeswehr in diesem Jahr 3.000 Soldaten abziehen kann. „Wir müssen das Land nicht fluchtartig verlassen wie die Amerikaner 1975 Vietnam“, schreibt Steinmeier.

Er zieht aus den Erfahrungen in Afghanistan den Schluss: „Wir müssen uns entschiedener engagieren, wir dürfen nicht nur aufs Militärische schauen.“ Nicht zuletzt brauche man einen langen Atem. „Aber wir brauchen auch Demut. Wir müssen akzeptieren, wie wenig sich manches von außen bewegen lässt“, schreibt der Außenminister.

Als Niederlage will Steinmeier das Engagement in Afghanistan aber nicht sehen. Von dem Land gehe heute keine terroristische Bedrohung mehr für die internationale Gemeinschaft aus. Die aktuellen Bürgerkriege und Krisen in Syrien, Libyen und im Irak zeigten, dass Afghanistan einen weit schlechteren Weg hätte nehmen können.

„Der Blick auf die politische Weltkarte lässt mich davor warnen, unsere Mission voreilig als gescheitert abzuschreiben“, so der Außenminister. Gerade im Vergleich mit diesen Ländern „können sich die Ergebnisse des Afghanistan-Einsatzes hinreichend sehen lassen“.

11.10.2014 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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