Gutachten Hamburger Amoktäter war offenbar „religiöser Fanatiker“
Rückschlüsse auf eine rechtsextreme Gesinnung seien unbegründet.
Hamburg – Ein Gutachten des Extremismusforschers Peter Neumann für die Hamburger Polizei legt nahe, dass der Amoktäter Philipp F. bei seiner Tat in Räumen der Zeugen Jehovas aus Wut über christliche Religionsgemeinschaften handelte. Der Täter hatte Ende 2022 ein mehr als 300-seitiges Pamphlet mit dem Titel „Die Wahrheit über Gott, Jesus Christus und den Satan“ veröffentlicht. Neumann kommt zu dem Schluss, dass Hass auf christliche Religionsgemeinschaften das plausibelste Motiv für die Tat von Philipp F. sei. Der Täter sei ein religiöser Fanatiker gewesen, der empfunden habe, dass die Religionsgemeinschaften Gläubigen die Wahrheit vorenthielten.
In seinem elfseitigen Gutachten schreibt Neumann weiter, dass es zwar Hinweise auf antidemokratische Ansichten im Buch gebe, Rückschlüsse auf eine rechtsextreme Gesinnung seien jedoch unbegründet. Verbindungen zur sogenannten Incel-Bewegung, die auf ein frauenfeindliches Motiv hindeuten könnten, gebe es ebenfalls nicht. Das Buch sei kein Manifest und rufe weder zur Gewalt noch zu einem Attentat auf. Ohne die Ereignisse zu kennen, würde man nicht darauf kommen, dass Philipp F. Zeugen Jehovas töten wolle, so Neumann. Das Buch enthalte keinen Hinweis darauf.
Neumann schreibt jedoch auch, dass sein Fachwissen sich darauf beschränke, die politisch-ideologische Orientierung von Philipp F. einzuordnen. Er sei nicht in der Lage, professionelle Urteile über die psychische Gesundheit des Täters abzugeben. Die Polizei hatte ihm acht Leitfragen gestellt.
Der Amoklauf in den Räumen der Zeugen Jehovas in Hamburg hatte für Aufsehen und Entsetzen gesorgt. Dabei hatte Philipp F. insgesamt vier Menschen getötet und mehrere weitere verletzt. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.
21.03.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.
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