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Zeugen-Jehova-Gemeinde Überlebender schildert Hamburger Amoklauf

„Er wirkte paranoid, war voller Zorn.“

Hamburg – Ein Überlebender des Amoklaufs von Hamburg-Alsterdorf, bei dem Philipp F. auf Mitglieder der Zeugen-Jehova-Gemeinde geschossen hatte, berichtete der Wochenzeitung „Die Zeit“, dass die Gemeindemitglieder während der Schüsse Gebete sprachen. Als die ersten Schüsse fielen, habe jemand gerufen: „Weg von den Fenstern, weg von den Fenstern.“ Der 29-Jährige, der anonym bleiben will, berichtete, dass er sich zusammen mit seiner Frau und einigen anderen Mitgliedern im Heizungsraum versteckte, kurz nachdem Philipp F. sich im Gebäude der Zeugen Jehovas durch ein Fenster Zutritt verschafft hatte.

Durch Philipp F. wurde mutmaßlich sieben Menschen ermordet, vier Männer, zwei Frauen und auch ein ungeborenes Mädchen im Bauch einer Schwangeren wurden zu den Toten gezählt. Acht weitere Menschen wurden an jenem Abend schwer verletzt, darunter drei Männer und fünf Frauen. Auch Philipp F. ist tot, er erschoss sich nach Eintreffen der Polizei selbst.

Philipp F. wurde im September 1987 geboren und wuchs in Kempten im Allgäu auf. Seine Familie, einst erzkatholisch, schloss sich offenbar in den Siebzigerjahren den Zeugen Jehovas an und lebte zurückgezogen. Ein Verwandter, der ebenso anonym bleiben will, sagte der „Zeit“, dass Philipp F. ein sensibler, ruhiger und freundlicher Charakter gewesen sei. Er habe Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas im Nachbarort besucht, sich aber im Jugendalter nicht, wie üblich, taufen lassen.

2014 zog Phillip F. nach Hamburg und arbeitete in Beratungsfirmen und in der Energiebranche. Er hatte eine feste Freundin, jedoch ging die Beziehung im Jahr 2019 in die Brüche, kurz darauf soll Philipp F. seine Arbeitsstelle verloren haben. Von da an begann für den späteren mutmaßlichen Amokläufer eine tiefe Lebenskrise, wie es der Verwandte der „Zeit“ schilderte. In diesem Zeitraum nahm Philipp F. nach neuen Erkenntnissen Kontakt zur Hamburger Gemeinde der Zeugen Jehovas auf, offenbar suchte er Halt. Im Sommer 2020 wurde er dort getauft.

Der Verwandte berichtete der „Zeit“ ebenso, dass Philipp F. enttäuscht von der Realität in der Hamburger Gemeinde gewesen sei. Bei einem Wiedersehen im Sommer 2022 habe er den früher ruhigen und sensiblen Philipp F. nicht wiedererkannt. „Er wirkte paranoid, war voller Zorn“, sagte er. Auch mehrere Mitglieder der Zeugen Jehovas hätten damals offenbar das psychische Abgleiten von Philipp F. verfolgt, heißt es aus Polizeikreisen.

15.03.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.

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