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Prozessauftakt Hamburger Unfallfahrer schweigt vor Gericht

Vier Menschen starben bei dem Unfall – Schauspieler-Ehepaar Striebeck als Zeugen.

Hamburg – Zum Auftakt des Prozesses um den schweren Autounfall mit vier Toten vor gut einem Jahr in Hamburg hat der Angeklagte sich am Montag in eisernes Schweigen gehüllt. Sein Mandant werde vorerst nicht vor dem Landgericht aussagen, sagte sein Verteidiger Ralph-Dieter Briel. Ob es zum Prozessende eine Stellungnahme gebe, werde sich zeigen. “Er trägt sehr schlecht daran”, sagte Briel. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 39-Jährigen fahrlässige Tötung, fahrlässige Körperverletzung und vorsätzliche Gefährdung des Straßenverkehrs vor.

Bei dem schweren Unfall am 12. März 2011 im Stadtteil Eppendorf starben vier Menschen, darunter der Schauspieler Dietmar Mues, seine Frau Sibylle und der Sozialwissenschaftler Günter Amendt. Die drei Söhne des verstorbenen Ehepaars Mues waren beim Prozessauftakt als Nebenkläger anwesend. Sie saßen dem Angeklagten im Gerichtssaal nahezu direkt gegenüber. Dieser hielt seinen Blick starr gegen die Wand und vermied jeglichen Blickkontakt mit anderen Prozessteilnehmern.

Der Anklage zufolge hatte der 39-Jährige kurz vor dem schweren Unfall einen epileptischen Anfall. Durch den Krampfanfall habe er die Kontrolle über sein Auto verloren und sei mit mehr als 100 Stundenkilometer über eine rote Ampel in eine Kreuzung gerast. Auf der Straße stieß der Wagen mit einem weiteren Auto zusammen, überschlug sich und schleuderte in eine Menschengruppe vor einer Bäckerei. Laut Anklage war es nicht der erste schwere Unfall des 39-Jährigen, nach einem war ihm zuvor vorläufig der Führerschein entzogen worden. Es sei stark anzunehmen, dass der Mann von seiner Erkrankung wusste, hieß es in der Anklageschrift weiter.

Als erste Zeugen wurden am Montag zwei Polizisten gehört. Beide schilderten die dramatischen Szenen, die sie an der Unfallstelle vorfanden. Ein Mann habe unter dem Wagen des 39-Jährigen gelegen und Passanten hätten versucht, Verletzte wiederzubeleben. Auch das Schauspieler-Ehepaar Striebeck wurde als Zeuge verhört. Ulla und Peter Striebeck, die mit der Familie Mues gut befreudet waren, saßen in dem Auto, mit dem der Wagen des 39-Jährigen auf der Kreuzung zusammenstieß.

Die Striebecks wurden bei dem Unfall leicht verletzt und erlitten einen Schock. Sie leide noch heute unter den Folgen, sei nervöser, ängstlicher und habe Schlafstörungen, sagte Ulla Striebeck. Dennoch erwarte sie von dem Angeklagten keine Entschuldigung. “Weil es für ihn auch so furchtbar sein muss”, sagte die Schauspielerin.

Es müsse nun eindeutig festgestellt werden, ob tatsächlich ein epileptischer Anfall den Unfall verursacht habe und vor allem ob der Mann von seiner Erkrankung wusste, sagte der Sprecher des Landgerichts, Conrad Müller-Horn. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Mann bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe. Bis einschließlich 10. Mai sind acht weitere Verhandlungstage angesetzt, ein Verhandlungstag wurde bereits gestrichen. Bis dahin sollen 28 Zeugen und vier Sachverständige gehört werden.

26.03.2012 - dapd / newsburger.de

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