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Griechenland-Politik Streit zwischen Ökonomen eskaliert

„Für Krugman ist das ein Geschäftsmodell.“

Berlin – Führende deutsche Ökonomen haben harsch auf die anhaltende Kritik von Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman und weiteren US-Ökonomen an der Griechenland-Politik der Gläubigerstaaten reagiert.

„Für Krugman ist das ein Geschäftsmodell. Er erhöht mit solchen Aussagen die Aufmerksamkeit für seine Kolumne und seine Person“, sagte der Freiburger Finanzwissenschaftler Lars Feld der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe). Feld warf Krugman vor, dass dieser „krude paläo-keynesianische Positionen“ vertrete. „Neo-Keynesianer wie Volker Wieland argumentieren da ganz anders“, sagte das Mitglied des Sachverständigenrates. Finanz-Lücken einfach mit zusätzlichem Geld zuzuschütten, könne nicht die Lösung sein.

Der Vorsitzende des Sachverständigenrates, Christoph Schmidt, kritisierte die US-Fachkollegen: „Man muss sich schon fragen, ob Krugman und Stiglitz verstanden haben, wie Europa konstruiert ist“, sagte der Forscher der Zeitung. „Wir sind nicht wie die Vereinigten Staaten. Wir sind eigenständige Staaten, die sich im Rahmen der Gemeinschaft verbindliche Regeln auferlegt haben. Das zu negieren und nicht an die lange Frist zu denken, ist engstirnig und intolerant“, sagte Schmidt.

Auch Hans-Werner Sinn griff Krugman an: „Seine keynesianischen Ausführungen sind deplatziert und im Ton vergreift er sich.“ Griechenlands Wirtschaft könne man nicht mit Schulden auf Vordermann bringen, sondern nur durch eine Abwertung. „Das weiß er ja selbst. Sonst würde er den Austritt nicht empfehlen“, sagte Sinn. In den Vereinigten Staaten wird das Sparprogramm, das die europäischen Kreditgeber Griechenland als Voraussetzung für neue Kredite abverlangen, von Ökonomen und Teilen der Öffentlichkeit dagegen heftig kritisiert.

Am Wochenende hatte der Twitter-Hashtag „ThisIsACoup“ (Das ist ein Putsch) eine Rekordbeteiligung von Twitter-Nutzern. Der Wirtschafts-Nobelpreisträger und einflussreiche Zeitungskolumnist Paul Krugman unterstützte in einem Text für die „New York Times“ die Putsch-These. Der Hashtag sei komplett richtig. Die Forderungen der Eurogruppe seien ein Ergebnis purer Rachsucht, sie würden die nationale Souveränität des Landes zerstören und keine Hoffnung auf Entlastung bringen. Das Putschargument hatte auch schon der US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz in einem Aufsatz bemüht.

14.07.2015 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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