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Beteiligung an Umschuldung bei über 75 Prozent
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Griechenland Beteiligung an Umschuldung bei über 75 Prozent

Ziel sind 90 Prozent – Frist endet um 21.00 Uhr.

Athen – Wenige Stunden vor Ablauf der Frist ist am Donnerstagabend aus griechischen Regierungskreisen bekannt geworden, dass am Mittwochabend die Beteiligung am Schuldenschnitt bereits bei über 75 Prozent gelegen hat. Bis 21.00 Uhr hatte Griechenland seinen Gläubigern Zeit gegeben, zu erklären, ob sie am freiwilligen Schuldenerlass teilnehmen. Für einen erfolgreichen Schuldenschnitt müssen nach Angaben der Regierung in Athen 90 Prozent mitmachen.

Mit dem Anleihentausch soll der griechische Schuldenberg um 107 Milliarden Euro reduziert werden. Die Gläubiger tauschen dazu ihre derzeitig gehaltenen Schuldenpapiere in neue Anleihen mit einem Nominalabschlag von 53,5 Prozent, geringeren Zinsen und einer Laufzeit von bis zu 30 Jahren ein. Der Schuldenschnitt ist wichtiger Bestandteil des zweiten internationalen Rettungspakets für Griechenland. Sollte die Schuldenerleichterung scheitern, droht dem Land in zwei Wochen die Staatspleite.

Griechische Regierung könnte Schuldenerlass erzwingen

Liegt die Beteiligung – wie von der Branche erwartet – zwischen zwei Dritteln und 90 Prozent, dann will die griechische Regierung den Schuldenerlass erzwingen. Dann wird sie Ausfallklauseln (Collective Action Clauses) anwenden. Mindestens die Hälfte der Investoren müssten abstimmen und sich mit Zweidrittelmehrheit dafür aussprechen.

Für die Auszahlung an Gläubiger, die sich nicht am Schnitt beteiligen, sei kein Geld da, begründete der Chef der Schuldenagentur, Petros Christodoulou, den drastischen Schritt. Das ist auch eine unverhohlene Warnung an die Investoren, deren Anleihen nicht nach griechischem Recht laufen, und die nicht so leicht zum Verzicht gezwungen werden können.

„Offensichtlich ist es für die Mehrzahl der Gläubiger sinnvoll, das Angebot anzunehmen, weil es besser ist, etwas zu bekommen, als gar nichts. Und wenn der Tausch scheitert und Griechenland in eine ungeordnete Insolvenz rutscht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Gläubiger nichts bekommen“, sagte der geschäftsführende Direktor der Unternehmensberatung Swordfish Research, Gary Jenkins.

Nur von privaten Investoren gehaltene Anleihen sind betroffen

Bereits bis Donnerstag hatten Banken, Rentenfonds und andere Investoren, die weit über die Hälfte der 206 Milliarden Euro in privater Hand befindlichen griechischen Schulden in ihren Büchern haben, ihre Teilnahme am Schuldenschnitt zugesagt. Nur von privaten Investoren gehaltene Anleihen sind von der Tauschaktion betroffen. Die griechischen Schuldverschreibungen, die bei der Europäischen Zentralbank und anderen Notenbanken liegen, sind außen vor.

Das Bundesfinanzministerium und der Bundesverband deutscher Banken kommentierten den Zwischenstand aus Griechenland zunächst nicht. Man wolle das Ende der Frist abwarten, teilten sie am Donnerstagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd mit.

08.03.2012 - AP, dapd / newsburger.de

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