Chef der Techniker Krankenkasse fordert Gewinn-Deckel für Pharmaunternehmen.
Hamburg – Angesichts steigender Preise für Arzneimittel hat der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, einen Gewinn-Deckel für Pharmaunternehmen gefordert. Baas erklärte dem „Handelsblatt“, dass für die Zukunft faire Preise für neue Arzneimittel notwendig seien, die sich aus den tatsächlichen Kosten und einer gesellschaftlich akzeptablen Gewinnmarge zusammensetzen. Er hält es für angemessen, dass Krankenkassen nur noch für Medikamente bezahlen sollten, deren Hersteller diesen Gewinn-Deckel akzeptieren.
Baas bezeichnete die Gewinne der Pharmafirmen teilweise als obszön und kritisierte ihre Art und Weise, Geld aus dem Gesundheitssystem zu ziehen, als gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel. Die steigenden Arzneimittelpreise stellen für das Gesundheitssystem ein ernstzunehmendes Problem dar. Baas befürchtet, dass in fünf bis zehn Jahren der Markt mit teuren Gentherapien überschwemmt sein wird, sodass sich das Gesundheitssystem den breiten Einsatz solcher Therapien nicht mehr leisten kann. Diese Arzneimittel kosten pro Patient Millionen. Um eine unangenehme Debatte darüber zu vermeiden, wer Zugang zu solch immens teuren Therapien erhält und wer nicht, ist aus Sicht von Baas eine Veränderung der Preisbildung notwendig.
Auch in der Politik finden die Forderungen Anklang. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich befürwortet grundsätzlich mehr Preistransparenz im Pharmabereich. Allerdings hält sie eine verpflichtende Offenlegung und eine festgelegte Gewinnmarge für den falschen Ansatz. Die Grünen-Politikerin Paula Piechotta sieht die dramatisch steigenden Kosten als alarmierende Entwicklung für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) an und fordert ein Stoppen dieser Entwicklung. Ihrer Meinung nach müssen neue Vergütungsmodelle weiterhin hohe Anreize für die Entwicklung neuer Medikamente bieten, um innovative Therapien auch in Zukunft bezahlbar zu machen.
01.07.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.
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