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Hertha BSC Neue Hoffnung für Berlin

Mit der Rehhagel-Verpflichtung deutet sich ein Coup der Hertha-Führung an.

Berlin – Es war ein trister Freitag in der deutschen Hauptstadt. Bundespräsident Christian Wulff gab am Morgen zerknirscht seinen Rücktritt bekannt, mieses Winterwetter herrschte – und die Fans des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Hertha BSC sahen mit Schrecken dem Gastspiel von Tabellenführer Borussia Dortmund am Samstag entgegen. Über dem Olympiastadion hing schon wochenlang eine ähnlich dunkle Wolke wie über dem Schloss Bellevue. Die soll nun Otto Rehhagel als schillernde Gallionsfigur vertreiben.

Schon am Freitagabend war nach dapd-Informationen klar, dass der 73-Jährige neuer Trainer der Berliner wird. Er scheint der ideale Mann für die heikle Mission zu sein. Die Verpflichtung des Bundesliga-Rekordtrainers (820 Spiele) ist ein überraschender Coup der zuletzt stark kritisierten Vereinsführung um Präsident Werner Gegenbauer und Manager Michael Preetz. Krassimir Balakow, Andries Jonker, Falko Götz – keiner der in dieser Woche gehandelten Nachfolgekandidaten für den am vergangenen Sonntag entlassenen Michael Skibbe besaß auch nur annähernd die Strahlkraft, die der Europameister von 2004 noch immer besitzt.

Konzeptfußball nicht gefragt

Zwar hat Rehhagel, dessen offizielle Vorstellung an diesem Wochenende erfolgen soll, seit seinem verbitterten Ende im Oktober 2000 in Kaiserslautern keinen Bundesligisten mehr betreut, doch eilt ihm noch immer ein exzellenter Ruf voraus, vor allem wegen seiner teils sensationellen Erfolge. Er steht außerdem dafür, aus einem Kader mit begrenzten Möglichkeiten das Beste herauszuholen.

Genau das ist in Berlin zur Zeit gefragt, moderner Konzeptfußball dagegen ebenso wenig wie Visionen. Darum kann sich dann der Nachfolger kümmern, der im Sommer kommen könnte. Wenn Hertha einstweilen mit Libero in der Liga bleibt, wird keiner murren.

Preetz, der mit der Entlassung von Markus Babbel im Dezember und dem Skibbe-Intermezzo daneben lag, manövriert sich mit der Verpflichtung Rehhagels aus der Schusslinie. Er wird sich darauf verlassen, dass Rehhagel mit seinem typischen Händchen die richtigen Entscheidungen trifft, die zuletzt in sich selbst zerrissene Mannschaft eint und zum Klassenerhalt führt. Das spielerische Potenzial dafür ist allemal vorhanden, was die Hinrunde belegt.

Die Konzepte sind dabei einfach. Ehemalige Spieler berichten, dass Rehhagel im Training hauptsächlich eine Übungsform kennt: das freie Spiel. “Ein Tänzer muss tanzen, ein Fußballspieler wird besser, indem er Fußball spielt”, eine dieser unumstößlichen Otto-Weisheiten.

Nach dem blassen Skibbe ein markantes Gesicht

Kritischen Medien zeigt Rehhagel seit jeher die kalte Schulter, andererseits weiß er sich für die Fernsehkameras zu inszenieren. Die Aufmerksamkeit der Presse wird ihm gewiss sein, Preetz erst einmal aus den Schlagzeilen verschwinden.

Die ersten Reaktionen der Berliner Blätter (“Hammer!”, “Sensations-Coup!”) waren wohlwollend. Für den Berliner Boulevard wird die Rückkehr der Trainer-Legende zu seiner ersten Bundesliga-Wirkungsstätte (1963 als Spieler) einstweilen genügend Futter liefern. Anders als der blasse Skibbe, der kaum je Verblüffendes äußerte, gibt Rehhagel dem Klub ein markantes Gesicht. Gleichzeitig kann sich die Mannschaft auf sich selbst konzentrieren.

Die Freude über Rehhagels bevorstehende Rückkehr in die Bundesliga ist dabei nicht auf die Hauptstadt begrenzt. Selbst der im Dezember im Unfrieden geschiedene Babbel äußerte sich euphorisch: “Er ist ein fantastischer Trainer”, sagte der Hoffenheimer Coach, der in München unter Rehhagel spielte. “Ich freue mich darauf, ihn zu sehen.”

18.02.2012 - dapd / newsburger.de

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