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Roundup-Prozesse Kläger kritisieren Bayers Strategie

„Baumann hat sich offenbar dazu entschieden, den Kopf in den Sand zu stecken.“

Leverkusen – Kurz vor dem Start des dritten Gerichtsverfahrens rund um das Unkrautgift Roundup hat einer der beteiligten Anwälte der Klägerseite die bisherige Strategie des Bayer-Konzerns unter Vorstandschef Werner Baumann kritisiert.

„Werner Baumann hat sich offenbar dazu entschieden, den Kopf in den Sand zu stecken. Immerhin hat Bayer ja Monsanto gekauft, obwohl es zu dem Zeitpunkt bereits überwältigende Beweise dafür gab, dass Roundup Krebs auslöst und die ersten Klagen bereits anhängig waren“, sagte Anwalt Pedram Esfandiary der Kanzlei Baum Hedlund Aristei & Goldman der „Welt am Sonntag“.

„Wir werden unsere Mandanten weiterhin offensiv vertreten, denn sie hatten nie die Möglichkeit, eine informierte Kaufentscheidung über dieses Produkt zu treffen. Am Ende werden sich die Fakten durchsetzen.“

In der vergangenen Woche hatte Bayer in einem Teilprozess in San Francisco eine weitere juristische Niederlage einstecken müssen. Eine Geschworenenjury sah es als erwiesen an, dass die Krebserkrankung eines Klägers auch auf den Einsatz des Glyphosathaltigen Pestizids Roundup von Monsanto zurückzuführen ist.

Bayer hatte Monsanto im Sommer 2018 übernommen, damals waren in den USA bereits erste Klagen gegen Roundup anhängig. Mittlerweile hat sich deren Anzahl auf 11.200 erhöht.

Vor Gericht habe sich der Konzern immer wieder in Widersprüche verstrickt, sagte Esfandiary weiter. „Es kann doch niemand nach all den Erkenntnissen der vergangenen Monate noch ernsthaft behaupten, Roundup sei ein sicheres Produkt. Entweder Bayer will die Dinge nicht sehen, wie sie wirklich sind, oder sie haben sich entschlossen, Monsantos Lügen einfach weiterzuerzählen.“ Er sei zuversichtlich, dass die Klägerseite auch im bevorstehenden Berufungsverfahren recht bekommen werde.

Im vergangenen Jahr hatte eine Geschworenenjury den Konzern zu einer Strafzahlung von 289 Millionen Dollar verdonnert. Eine Richterin hatte die Summe anschließend auf 78 Millionen gekürzt, das Urteil im Fall des an Krebs erkrankten früheren Hausmeisters und Roundup-Benutzers Dewayne Johnson aber nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Bayer hatte dagegen Berufung eingelegt. Das Verfahren soll Ende April starten.

In der kommenden Woche wird zudem der Fall eines krebskranken Ehepaares aus Kalifornien verhandelt, das seine Erkrankung ebenfalls auf den Einsatz von Roundup zurückführt. Der Prozess gilt als Musterfall für eine ganze Reihe weiterer anhängiger Verfahren.

Esfandiary nahm auch Stellung zu den Vorwürfen, wonach Kanzleien wie Baum Hedlund nur möglichst viele potenzielle Opfer anwerben würden, um Geld zu machen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man uns das gern gerade dann vorhält, wenn man keine besseren Argumente hat“, sagte der Klägeranwalt.

„Fakt ist: Unsere Kanzlei sieht kein Geld, bis es nicht ein Urteil oder einen Vergleich zugunsten unserer Mandaten gibt. Wir übernehmen nur solche Fälle, von denen wir überzeugt sind, dass sie vor Gericht bestehen können – und dieser konkrete Fall rund um Roundup hat sich angesichts der Beweise und des bisher ergangenen Urteils bereits als mehr als belastbar erwiesen.“

24.03.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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