newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Abgeschlossenes Schultor
© über dts Nachrichtenagentur

Lehrerverband Millionen Schüler durch Schulschließungen abgehängt

Um diese Gruppe müsse man sich verstärkt kümmern.

Berlin – Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sieht durch die Schulschließungen der vergangenen Wochen mehrere Millionen Schüler abgehängt und fordert für diese Gruppe eine frühe Lockerung der Corona-Regelungen.

„Ich fürchte, dass bis zu ein Viertel aller Schüler in den vergangenen Wochen von jenen, die andere Voraussetzungen hatten, abgehängt wurde“, sagte Meidinger der „Welt“ (Dienstagsausgabe). „Dieses Viertel dürfte keine oder nur eine sehr eingeschränkte Beschulung erhalten haben. Die Schere ist in den letzten Wochen zweifelsohne weiter auseinander gegangen.“

Es gehe etwa um Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen, aus schwierigen sozialen Verhältnissen und ohne ausreichende technische Ausstattung. Der Bildungsrückstand für diese rund drei Millionen Mädchen und Jungen wiege immer schwerer, je länger das Homeschooling andauere, warnte Meidinger. Um diese Gruppe müsse man sich verstärkt kümmern.

„Es ist eine der dringlichsten Aufgaben der Bildungspolitik zu verhindern, dass die Schulschließungen dazu führen, dass wir eine ganze Generation bekommen, deren Schullaufbahn dauerhaft gefährdet ist“, so Meidinger. „Eine Möglichkeit wäre, diese Gruppe bei Öffnung der Schulen vorrangig zu behandeln. Bevor also alle Schüler wieder unterrichtet werden, könnte man mit ihnen zunächst Versäumtes nacharbeiten.“

Darüber hinaus müssten Zusatzangebote für diese Gruppe geschaffen werden, wenn der reguläre Unterricht wieder laufe – Förderkurse, vielleicht Ganztagsangebote. „Und schließlich sind auch aufholende Beschulungsangebote in den Ferien denkbar. Die Politik muss diese Angebote dann so gestalten, dass sie auch wahrgenommen werden“, forderte der Lehrerverbandspräsident.

Meidinger wandte sich gegen ein zeitgleiches Vorgehen aller Bundesländer beim Hochfahren des Schulbetriebs: Bei allem Willen zu einheitlichem Vorgehen dürfe nicht übersehen werden, dass es Länder gebe, in denen das Schuljahr schon im Juni endet, und andere, in denen noch bis Ende Juli Unterricht stattfindet. „Das ergibt sich aus dem gestaffelten Beginn der Sommerferien. Darauf muss man auch Rücksicht nehmen“, so Meidinger.

„Die Schulen wurden zwar mehr oder minder überall gleichzeitig geschlossen, ich halte es jedoch für möglich und angemessen, dass man sie je nach Betroffenheit eines Landes durch das Infektionsgeschehen und mit Blick auf die Dauer des Schuljahrs zu unterschiedlichen Zeitpunkten wieder öffnet. Zunächst könnten die Abschlussklassen zurück an die Schulen oder auch die Schüler mit besonderem Förderbedarf und dann schrittweise alle.“

13.04.2020 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Umfrage Mehrheit sieht Qualitätsverluste bei Schulen

Die Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass sich die Qualität der Schulbildung durch die Corona-Pandemie verschlechtert hat. Im sogenannten "Bildungsbarometer" des Münchener Ifo-Instituts, welches am Mittwoch veröffentlicht wurde, gaben dies 79 Prozent der ...

Bildung Lehrerverband sieht KI dauerhaft „an jeder Schule“

Stefan Düll, der neue Präsident des Deutschen Lehrerverbands, zeigt sich überzeugt von der dauerhaften Bedeutung der sogenannten "Künstlichen Intelligenz" an Schulen. ...

Studie Mädchen unterschätzen eigene Fähigkeiten in Naturwissenschaften

Bildung Wissenschaftsrat plädiert für praxisnahe Mathelehrer-Ausbildung

Wetter Vergangener Monat war heißester Juni seit Aufzeichnungsbeginn

"Schulleitungsmonitor Deutschland" GEW will Entlastung für überforderte Schulleitungen

Umfrage Große Mehrheit unzufrieden mit Schulen

Statistisches Bundesamt Wieder mehr ausländische Studienanfänger

Corona Fast alle Bundesländer erleichtern Abschlussprüfungen

Witten Jeder Zweite über 65 nimmt potenziell gefährliche Medikamente ein

Meidinger Halte nichts von Abkehr von Inzidenzen

Kekulé „Rasen selbst verschuldet in dritte Welle“

Nach Astrazeneca-Impfpause Kekulé fordert Umstieg auf „Notstrategie“

Lungenexperte Großteil der Corona-Patienten hat kaum Symptome

Coronavirus Weitere Antikörper-Studie zeigt hohe Dunkelziffer

Intensivpädagoge Klassen sollten von einem Lehrer betreut werden

Coronavirus Schülervertreter wollen Notenbonus für Prüfungen

Epidemiologe Schulen können normalen Präsenzunterricht fortführen

Coronavirus 250 Schüler und 32 Lehrer in NRW in Quarantäne

Corona-Atteste Ärzte verärgert über Lehrer wegen hoher Zahl

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »