Osnabrück – Der Virologe Alexander Kekulé hat die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern scharf kritisiert: „Wir rasen gerade selbst verschuldet in die dritte Welle“, sagte Kekulé im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Es war ein Fehler, die Schulen ohne funktionierende Schutzkonzepte zu öffnen.“
Wie im letzten Frühjahr sei gelockert worden, ohne vorher die Hausaufgaben zu erledigen. „Das ist jetzt noch sträflicher, weil die Instrumente längst auf dem Tisch liegen. Aldi bietet Schnelltests an, aber ein Großteil der Schulen und Kitas hat sie noch nicht“, kritisierte der Leiter der Virologie der Universität Halle-Wittenberg.
Zwar werde sich trotz Mutanten ein saisonaler Effekt einstellen. „Sonne und Wärme werden allerdings wahrscheinlich erst im Laufe des Monats Mai die Zahlen spürbar drücken“, so die Einschätzung des Pandemie-Experten.
Ohne Schnelltests Schulen wieder schließen
Und weil noch zu langsam geimpft werde und flächendeckende Schnelltests fehlten, „kann ich vor weiteren Lockerungen nur dringend warnen. Wir müssen höllisch aufpassen, dass die Lage nicht aus dem Ruder läuft, bevor wir durch den Sommer und die Impfungen ans rettende Ufer gelangen“, sagte Kekulé. „Dort, wo keine Schnelltests eingesetzt werden, wird man keine andere Wahl haben, als die Schulen wieder zu schließen, so bitter das für die Schüler und ihre Eltern ist.“
Biergärten zu Ostern öffnen
Dennoch gebe es Spielraum für einzelne Lockerungen: „Im Freien ist das Ansteckungsrisiko zu vernachlässigen, solange es nicht zum Getümmel kommt. Die Gefahr wird noch immer überschätzt. Das heißt: Biergärten könnten mit reduzierter Gästeschar an Ostern wieder öffnen, wenn die Abstände eingehalten werden und die Menschen Abstand halten“, erklärte Kekulé.
„Wenn sich die Leute im Einzelfall volllaufen lassen und in die Arme fallen, muss eben die Polizei einschreiten. Aber deswegen die Außengastronomie generell dichtzulassen wäre überzogen.“
Die Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass sich die Qualität der Schulbildung durch die Corona-Pandemie verschlechtert hat. Im sogenannten "Bildungsbarometer" des Münchener Ifo-Instituts, welches am Mittwoch veröffentlicht wurde, gaben dies 79 Prozent der ...
Stefan Düll, der neue Präsident des Deutschen Lehrerverbands, zeigt sich überzeugt von der dauerhaften Bedeutung der sogenannten "Künstlichen Intelligenz" an Schulen. ...