Iran Steinberg glaubt nicht an Aufhebung von Todesstrafe für Sharmahd
Islamwissenschaftler skeptisch bei Rettung von Sharmahd.
Berlin – Guido Steinberg, Islamwissenschaftler und ehemaliger Referent im Bundeskanzleramt, ist pessimistisch, was die Rettung des deutschen Staatsbürgers Sharmahd angeht, der im Iran zum Tode verurteilt wurde. Steinberg sagte dem „Stern“: „Wir müssen davon ausgehen, dass es keine Möglichkeit gibt, Herrn Sharmahd über einen Deal herauszuholen.“
Im Sommer 2020 wurde Sharmahd vom iranischen Geheimdienst in Dubai entführt und in den Iran gebracht. Das Regime in Teheran beschuldigt ihn, für einen Terroranschlag im Iran verantwortlich zu sein und mit ausländischen Geheimdiensten zusammengearbeitet zu haben. Daher wurde er im vergangenen Februar zum Tode verurteilt, und im April wurde das Urteil letztinstanzlich bestätigt. Vor einigen Tagen durfte Sharmahd seine Familie aus der Haft anrufen, was die Sorge wachsen lässt, dass seine Hinrichtung unmittelbar bevorstehen könnte.
Steinberg kritisierte den Deal zwischen Belgien und dem Iran, bei dem kürzlich ein belgischer Staatsbürger und drei weitere Europäer aus dem Iran freigekommen sind, während der wegen Terrorvorwürfen in Belgien verurteilte iranische Geheimdienstagent Assadollah Assadi in seine Heimat ausreisen durfte. Steinberg sagte dem „Stern“: „Hier ist ein iranischer Geheimdienstler freigekommen, ein Verbrecher, der getarnt als Diplomat in Wien einen Terroranschlag mitten in Europa gegen iranische Oppositionelle in Auftrag gegeben und den potenziellen Tätern den Sprengstoff dafür übergegeben hatte.“ Damit ermuntere Europa das iranische Regime, „weiterhin europäische Staatsbürger als Geiseln zu nehmen, um irgendwelche Konzessionen zu erpressen.“
Steinberg sieht den Fall Sharmahd jedoch als anders gelagert an. Das Regime in Teheran betrachtet ihn aufgrund seiner Mitgliedschaft in der oppositionellen Organisation „Tondar“ als Feind. „Die Iraner gehen mit solcher Härte vor, weil sie Sharmahd als Gegner ernst nehmen“, so Steinberg.
24.07.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.
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