Fatma Aydemir Begriff Integration gehört „entsorgt“
Menschen ständig in Bewegung und überall zu Hause.
Berlin – Die Bestseller-Autorin Fatma Aydemir spricht sich dafür aus, in der Gesellschaft nicht mehr zwischen Alteingesessenen und Zuwanderern zu unterscheiden. „Ich denke, es ist Zeit, das Wort ‚Integration‘ zu entsorgen“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Idee, dass es eine Einheit gebe, in die sich andere integrieren müssten, finde sie nicht mehr zeitgemäß. Aydemir betont, dass die Menschen ständig in Bewegung seien und überall zu Hause sein könnten.
Die Autorin begrüßt, dass in der Literatur mittlerweile anders über migrantische Themen gesprochen wird und das Label „Migrantenliteratur“ keine so große Rolle mehr spielt. Aydemir plädiert dafür, überkommene Vorstellungen von Heimat und Identität abzuschaffen. Sie habe sich lange gegen den Begriff der Heimat gesträubt und kritisiert, wie der Begriff politisch instrumentalisiert wird.
Aydemir äußert sich auch kritisch zum politischen Umgang mit der Gewalt bei den Silvesterkrawallen in Berlin. Sie bemängelt, dass die Taten zu Unrecht überwiegend Migranten zugerechnet wurden und das Bild des migrantischen Mannes, der gewalttätig sei, immer wieder zu politischen Zwecken bedient werde.
Die Autorin kritisiert auch, dass Gewalttaten gegen Migranten wie das Attentat von Hanau 2020 zu zögerlich aufgearbeitet werden. „Ich denke, die Gesellschaft ist zu tolerant, aber nur im Umgang mit rechtem Gedankengut. Der rechtsextreme Anschlag von Hanau markiert ein historisches Ereignis“, so Aydemir.
05.03.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.