Düsseldorf – Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Europäische Zentralbank (EZB) aufgefordert, von weiteren Zinserhöhungen abzusehen. Vor der Ratssitzung der Notenbank am Donnerstag warnte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell davor, den Leitzins erneut zu erhöhen. Die Kollateralschäden einer weiteren geldpolitischen Straffung seien enorm. Die EZB hatte im Vorfeld der Ratssitzung eine Erhöhung des Leitzinses um 50 Basispunkte signalisiert. Die meisten Experten erwarten, dass sie trotz der Turbulenzen im Bankensektor nach der Pleite der Silicon Valley Bank daran festhält.
Körzell hält dies für falsch und betont, dass die EZB die schädlichen Folgen des hohen Leitzinses auf die Wirtschaft unterschätze. Die Auswirkungen seien bereits deutlich zu spüren. Der Zinshammer habe die Bauwirtschaft bereits getroffen und die Kreditvergabe in anderen Sektoren verlangsamt. Auch die Refinanzierungskosten für die öffentlichen Haushalte würden steigen. Ein Rückgang der Investitionstätigkeit sei absehbar, was kurz- und langfristig negative Auswirkungen auf Wirtschaft, Klima und Arbeitsplätze habe.
Körzell wies auch Warnungen vor stärker steigenden Löhnen zurück. Die jüngsten Tarifabschlüsse der Gewerkschaften in Deutschland seien zwar gut ausgefallen, gefährdeten aber nicht das Preisstabilitätsziel der EZB. Auch in der Euro-Zone ließen sich bislang keine Zweitrundeneffekte ausmachen. Der DGB fordert daher die Notenbank auf, von weiteren Zinserhöhungen abzusehen und stattdessen die Wirtschaft durch eine lockere Geldpolitik zu unterstützen.
15.03.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.
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