Ärzte ohne Grenzen Bundesregierung soll Impfpatente freigeben
„Die Zeit drängt.“
Bonn – Der Mediziner und Vorstandsmitglied von Ärzte ohne Grenzen Dr. Tankred Stöbe, kritisiert die Bundesregierung für ihre restriktive Haltung bei der Weitergabe von Impfpatenten.
Deutschland und andere reichere Länder seien maßgeblich dafür verantwortlich, dass aktuell nur etwa zwei Prozent der Bevölkerung in Afrika geimpft wurden, so Stöbe im phoenix-Interview bei corona nachgehakt. „Alle mRNA-Impfstoffe sind längst leer gekauft von den reichen Staaten in Europa und Nordamerika. Daher wäre es dringend notwendig, die Patente freizugeben“, so Stöbe.
Innerhalb der EU weigere sich vor allem die deutsche Bundesregierung, das Wissen zur Impfstoff-Produktion weiterzugeben: „Diese Blockadehaltung kostet Menschenleben. Das finden wir eine zynische Politik.“ Stöbe richtet sich insbesondere an die Bundeskanzlerin: „Da wäre jetzt noch einmal der dringende Appell an Sie, in Ihren letzten Tagen (als Kanzlerin) noch einmal eine humanitäre Geste zu zeigen und nicht der Impflobby in die Karten zu spielen.“
Stöbe beschreibt eine dramatische pandemische Lage in den afrikanischen Ländern. Diese werde sich verschlimmern, sollte dort nicht bald Impfstoff eintreffen: „Das ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den wir schon viel zu viele Monate verloren haben.“ Flächendeckende Impfungen seien für viele Länder der einzige Weg aus der Pandemie, sagt Stöbe, denn andere Hygieneregeln seien oft nur schwer einzuhalten.
Eine adäquate gesundheitliche Versorgung sei zudem nicht gegeben, Sauerstoff kaum vorhanden: „Das ist schon noch mal eine ganz andere Dimension als wie wir es hier in Europa erleben. Und ein Aufwachruf an uns als internationale Gemeinschaft in der Impffrage für diese Menschen mehr zu tun.“
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