Inflation SPD-Linke will höheren Mindestlohn
Anhebung des Mindestlohns „effektive Maßnahme“.
Berlin – Die hohe Inflation im Euroraum führt zu Diskussionen über Maßnahmen zur Entlastung von Menschen mit niedrigem Einkommen. Der Co-Vorsitzende der SPD-Linken, Sebastian Roloff, fordert eine Anhebung des Mindestlohns als „effektive Maßnahme“, um diejenigen zu entlasten, die am stärksten von der Inflation betroffen sind. Roloff schlägt auch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Produkte des täglichen Bedarfs vor. Zur Gegenfinanzierung könne man über höhere Belastungen für die besonders Vermögenden in der Gesellschaft sprechen, so der Politiker.
Allerdings ist Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, von beiden Maßnahmen wenig überzeugt. In Bezug auf mögliche Umsatzsteuersenkungen zur Entlastung bedürftiger Gruppen betonte Fuest, dass der Staat viel Steueraufkommen verliere, um nur einen relativ kleinen Entlastungseffekt bei Menschen mit niedrigen Einkommen zu erzielen. Er betonte, dass unklar sei, ob eine Mehrwertsteuersenkung tatsächlich vollständig an die Verbraucher weitergegeben würde. Zudem profitiere die große Mehrzahl der Konsumenten von den Steuersenkungen, obwohl sie nicht bedürftig seien.
Auch eine mögliche Erhöhung des Mindestlohns sieht Fuest kritisch. Er erinnert daran, dass der Mindestlohn im Jahr 2022 schrittweise von 9,82 Euro pro Stunde auf zwölf Euro erhöht worden sei, was einem Anstieg von rund 22 Prozent entspricht. Fuest betont, dass damit Mindestlohnempfänger zu den wenigen Gruppen in Deutschland gehören, die reale Einkommenszuwächse erzielen.
Insgesamt gibt es also verschiedene Meinungen darüber, wie man Menschen mit niedrigem Einkommen in Zeiten hoher Inflation entlasten kann. Während Roloff eine Anhebung des Mindestlohns und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Produkte des täglichen Bedarfs als sinnvoll erachtet, sieht Fuest eher Nachteile bei beiden Maßnahmen. Es bleibt abzuwarten, welche Schritte die Politik in dieser Frage unternehmen wird.
10.03.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.