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Studie Jeder Zehnte arbeitssüchtig – Hohes Krankheitsrisiko

Suchthaft Arbeitende besonders anfällig für Burnout und depressive Verstimmungen.

Berlin – Wer arbeitssüchtig ist, ist deutlich kränker als andere Beschäftigte, wie eine Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Laut der „Süddeutschen Zeitung“ arbeiten zehn Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland suchthaft, also exzessiv und zwanghaft. Dabei geben 28 Prozent der Betroffenen an, dass ihre Gesundheit als weniger gut oder schlecht einzustufen ist – doppelt so hoch im Vergleich zu Menschen, die normal arbeiten. Die Studienautoren des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der TU Braunschweig stellten zudem fest, dass 90 Prozent der Suchtarbeiter innerhalb eines Jahres Beschwerden melden, im Durchschnitt sieben verschiedene, von Rückenschmerzen über Muskelskelettprobleme bis hin zu psychosomatischen Symptomen wie Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit.

Die Arbeitssucht hat nicht nur individuelle, sondern auch gravierende gesellschaftliche Folgen, warnen die Forscher. Suchthaft Arbeitende seien besonders anfällig für Burnout und depressive Verstimmungen, was zu längeren Ausfallzeiten führen könne. Dies sei nicht nur für die Betroffenen selbst problematisch, sondern auch für Betriebe und die Gesellschaft. Arbeitsausfälle könnten zu Unterbrechungen der Produktion führen, was in vielen Branchen aufgrund des demografischen Wandels, der bereits zu einem Mangel an Arbeitskräften führt, besonders problematisch sei.

Die Studienergebnisse zeigen, dass Arbeitssucht ein ernstes gesundheitliches Problem darstellt, das nicht ignoriert werden sollte. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Gesellschaft als Ganzes ein Bewusstsein für die Risiken von Arbeitssucht entwickeln und Maßnahmen ergreifen, um eine gesunde Work-Life-Balance zu fördern. Dazu gehören beispielsweise die Umsetzung von Arbeitszeitregulierungen, die Förderung von Pausen und Erholungszeiten sowie die Sensibilisierung für die Bedeutung von mentaler Gesundheit am Arbeitsplatz.

Es ist auch wichtig, dass Arbeitssucht als ernsthafte Suchtform anerkannt wird und angemessene Unterstützung und Behandlung für betroffene Arbeitnehmer zur Verfügung steht. Arbeitgeber können beispielsweise Programme zur Förderung von Stressbewältigung und Work-Life-Balance implementieren und eine offene Kommunikationskultur schaffen, in der Arbeitnehmer Bedenken hinsichtlich ihrer Arbeitsbelastung ansprechen können, ohne Angst vor Stigmatisierung oder Nachteilen zu haben.

Insgesamt verdeutlichen die Studienergebnisse die Notwendigkeit, Arbeitssucht als ernsthaftes gesundheitliches und gesellschaftliches Problem anzuerkennen und Maßnahmen zur Prävention und Unterstützung betroffener Arbeitnehmer zu ergreifen. Eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Arbeitnehmern sowie für die langfristige Produktivität und Nachhaltigkeit der Arbeitswelt.

11.04.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.

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