Finanzierung Bahn stellt kostenlose Hilfstransporte in die Ukraine ein
„Das ist sehr bedauerlich.“
Berlin – DB Cargo, die Güter- und Logistiktochter der Deutschen Bahn, hat nach weniger als einem Jahr die kostenfreie Lieferung von Hilfsgütern in die Ukraine eingestellt. Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, bietet DB Cargo seit dem 1. Januar keine kostenfreien Transporte in die Ukraine mehr an. Unternehmen, die Spenden in die Ukraine schicken wollen, müssen den Transport vollumfänglich bezahlen, aktuell bis zu 6.000 Euro pro Container.
Grund dafür ist laut Bahn-Kreisen eine seit Längerem bestehende Auseinandersetzung von DB Cargo mit dem von Volker Wissing (FDP) geführten Verkehrsministerium über die Finanzierung der Transporte. DB Cargo hat mehrmals um Unterstützung gebeten, da sie als Aktiengesellschaft nur in beschränktem Umfang Spenden tätigen könne. Allein im vergangenen Jahr hat DB Cargo an die fünf Millionen Euro für Hilfstransporte ausgegeben. Eine Lösung zwischen Ministerium und Bahn lag bis Ende dieses Jahres nicht vor, weswegen Spenderorganisationen über die „einstweilige Einstellung der kostenfreien Lieferungen“ informiert wurden.
Die Bahn und das Verkehrsministerium hatten die Transporte intensiv und auch im Beisein des damaligen ukrainischen Botschafters Andreij Melnyk beworben. „Wir sind bereit, diese Schienenbrücke sehr lange aufrechtzuerhalten“, sagte Cargo-Chefin Sigrid Nikutta damals. Volker Wissing sagte: „Wir werden alles tun, um das Leid zu lindern.“ Das Verkehrsministerium sagte nun auf Anfrage des „Spiegel“, dass es sich bei der „Schienenbrücke“ um eine Initiative von DB Cargo handle. „Die Bundesregierung begrüßt diese Initiative sehr. Innerhalb der Bundesregierung laufen Gespräche, in welcher Form und in welchem Umfang zukünftig eine Unterstützung der Schienenbrücke erfolgt.“ Warum es dennoch nicht zu einer rechtzeitigen Einigung zwischen Bahn und Ministerium kam, ist unklar.
Die Einstellung der kostenfreien Lieferungen von Hilfsgütern in die Ukraine hat bei Spenderorganisationen Unverständnis hervorgerufen. Der Geschäftsführer von Humedica, Wolfgang Groß, sagte: „Wir haben von der Einstellung der kostenfreien Transporte durch DB Cargo aus der Presse erfahren. Das ist sehr bedauerlich.“ Humedica liefert medizinische Hilfsgüter in die Ukraine und hat in den letzten Jahren von der kostenfreien Lieferung durch die Bahn-Tochter profitiert. Auch die Hilfsorganisation Arche Nova kritisierte die Entscheidung von DB Cargo und forderte eine Lösung. „Wir hoffen, dass die Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und dem Verkehrsministerium bald wieder zu einer kostenlosen Transportmöglichkeit für Hilfsgüter in die Ukraine führen“, sagte der Geschäftsführer von Arche Nova, Bernd Apel.
10.03.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.