newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Ai Weiwei
© über dts Nachrichtenagentur

Ai Weiwei „Deutschland ist keine offene Gesellschaft“

Es gebe kaum Raum für offene Debatten, kaum Respekt für abweichende Stimmen.

Berlin – Der chinesische Künstler Ai Weiwei, der seit vier Jahren im Berliner Exil lebt und arbeitet, begründet erstmals, warum er Deutschland verlassen will.

„Deutschland ist keine offene Gesellschaft“, sagte er der „Welt“ (Freitagsausgabe). „Es ist eine Gesellschaft, die offen sein möchte, aber vor allem sich selbst beschützt.“ Die deutsche Kultur sei so stark, dass sie nicht wirklich andere Ideen und Argumente akzeptiere. Es gebe kaum Raum für offene Debatten, kaum Respekt für abweichende Stimmen, sagte Ai.

Er kritisierte auch die Reaktionen des Westens auf das Vorgehen gegen die Protestbewegung in Hongkong: „Deutschland pflegt stärkere Beziehungen zu China als jemals zuvor, die Zukunft der deutschen Industrie hängt völlig von China ab.“ Alle westlichen Politiker, alle westlichen Geschäftsleute wüssten genau, was vorgeht. Aber sie schwiegen zu den Vorgängen: „Wer will schon die großen Geschäfte verlieren, die winken.“

Auf die Frage, wie Demokratien mit einer Diktatur wie China konkurrieren könnten, antwortete der Künstler: „Auf jeden Fall nicht so, wie es der Kapitalismus immer tut, über Produktivität und Gewinne. Es müssen neue Faktoren in die Gleichung aufgenommen werden, wie Menschenrechte, Rechte der Arbeiter, Umweltschutz.“

80 Prozent des Gewinns, der im Handel zwischen China und dem Westen in den letzten 25 Jahren zustande kam, seien in den Westen gegangen. Aber selbst die 20 Prozent, die in China blieben, hätten es reich und einflussreich gemacht, weil das Land strategisch geschickt vorgegangen sei.

Ai war Gastprofessor an der Berliner Universität der Künste und betreibt ein Studio in Prenzlauer Berg. Er wisse noch nicht, wo er nach seinem Abschied aus Deutschland leben werde: „Ich besitze keine Heimat, weil China mich zurückgewiesen hat, seit ich geboren wurde. Wer sein Ziel kennt, ist kein Flüchtling mehr. Ich bin ein Flüchtling.“

08.08.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Musik Casper auf Platz eins der deutschen Album-Charts

Der Rapper Casper steht an der Spitze der offiziellen deutschen Album-Charts. Das teilte die GfK am Freitag mit. Sein Album "nur liebe, immer" ist sein sechstes Nummer-eins-Album nach "XOXO" (2011), "Hinterland" (2013), "Lang lebe der Tod" (2017), der Kollaboration ...

Musik Drei „Kronen“ für Ski Aggu – eine zusammen mit Otto

Bei der Krone 2023 des Radiosenders Einslive hat Ski Aggu die meisten Preise abgeräumt. Er erhielt neben der Krone für den "Besten Newcomer-Act" auch für den Song "Friesenjung" gemeinsam mit Joost und Otto Walkes die Auszeichnung für den besten Song. ...

Musik Andrea Bergs „Weihnacht“ auf Platz eins der deutschen Album-Charts

Leute Schauspieler Ralf Moeller glaubt nicht an Politikkarriere

Gottschalk Abschied bei „Wetten dass..?“ auch eine „Flucht“

Gesellschaft Reinhold Beckmann macht sich Sorgen um Demokratie

Fitzek Thriller regen zu Beschäftigung mit dem Leben an

Musik Rolling Stones auf Platz eins der deutschen Album-Charts

Künstliche Intelligenz Bill Gates erwartet rasche Fortschritte bei KI

Musik Ed Sheeran auf Platz eins der Album-Charts – „Babylon Berlin“ wirkt

Fernsehen Schauspielerin Herzsprung will sich „kindliche Neugier“ bewahren

Musik Schlager-Duo Fantasy auf Platz eins der Album-Charts

Schlaganfall Roger Whittaker mit 87 Jahren gestorben

Extremismus Iris Berben sorgt sich um demokratische Kultur in Deutschland

Aufklärungsarbeit Ralf Moeller wünscht sich Ernährungslehre als Schulfach

Leute Mickie Krause auch nach Krebsdiagnose nicht sehr religiös

"Ekel und Entsetzen" Von Schirach würde bei AfD-Regierungsbeteiligung auswandern

Bericht Hans-Hermann Weyer im Alter von 85 Jahren verstorben

Schlechte Fahrerin Pop-Produzentin Humpe hat Führerschein weggeworfen

Bericht Martin Walser mit 96 Jahren gestorben

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »