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Hoeneß über Banker, Spekulanten und Griechenland
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Euro-Krise Hoeneß über Banker, Spekulanten und Griechenland

Uli Hoeneß kritisierte besonders die Finanzbranche mit deutlichen Worten.

Berlin – Offen wie selten zuvor ein deutscher Top-Manager hat sich Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, im Interview mit dem neuen „Handelsblatt Investor“ über Banker und Spekulanten geäußert. Besonders die Finanzbranche kritisiert er dabei mit deutlichen Worten. „Sie wollen alle das große Rad drehen und manipulieren dabei die Märkte“, sagte er. Dabei schauten viele Banken nicht mehr darauf, dass es ihren Kunden gut geht, sondern vor allem der eigenen Kasse. Anleger würden so in die verrücktesten Sachen gedrängt, von denen sie sehr oft gar nichts verstünden. „Es gibt in vielen großen Banken so viele Abteilungen, die den ganzen Tag nur darüber nachdenken, wie sie wieder neue Produkte entwickeln, die mehr Geld für die Bank bringen, ohne dass sie Nutzen für die Volkswirtschaft bringen“, sagte er.

Heftig ins Gericht ging Hoeneß auch mit Händlern und Investmentbankern in den großen Finanzzentren dieser Welt, die seiner Ansicht nach aus der Finanzkrise nichts gelernt haben. „In London werden die gleichen großen Partys gefeiert wie vor fünf Jahren. Vom Bonus wird dann der neue Ferrari gekauft. Das ist doch verrückt“, empörte sich Hoeneß. Der nächste Crash werde kommen, ist er sich sicher. Und dann werde man die Folgen nicht mehr so leicht bezahlen können.

Spekulationen auf Agrarrohstoffe

Gar abartig findet er die immer größeren Spekulationen auf Agrarrohstoffe. „Wie kann es denn sein, dass jemand mit Optionsscheinen darauf spekuliert, dass der Reispreis steigt, obwohl es fundamental dafür überhaupt keinen Grund gibt? In Indien und Bangladesh sterben dann Leute, weil sie sich den Reis nicht mehr leisten können“. Seit Mitte 2010 hat der Preis für Reis an den weltweiten Terminmärkten in der Spitze um 80 Prozent zugelegt.

Griechenland-Krise lösbar

Im Gegensatz zu vielen Finanzexperten hält Uli Hoeneß, die Schuldenprobleme Griechenlands für lösbar. „Es geht hier um läppische 340 Milliarden Euro an Hilfe für die Griechen. Vergleichen Sie die mal mit den über 2.000 Milliarden Euro, die allein Deutschland seit 1989 in den Aufbau der neuen Bundesländer gesteckt hat. Wir sind nicht daran zugrunde gegangen“, so Hoeneß. Dass ganz Europa nun nicht in der Lage sein soll, die 340 Milliarden Euro für die Griechen aufzubringen, findet er lächerlich.

Trotzdem übt er auch heftige Kritik an den Griechen selbst, bezeichnet es gar als grundsätzlichen Fehler, sie überhaupt in die Euro-Zone aufgenommen zu haben. „Sie haben uns mit ihren Zahlen an der Nase herumgeführt. Wenn die Griechen alle Olivenbäume pflanzen müssten, die sie von der EU subventioniert bekommen haben, dann wäre dort für die Akropolis kein Platz mehr“, so Hoeneß im Interview.

Hoeneß hält nichts vom Hype um Gold

Uli Hoeneß legt sein Geld besonders in konservative Aktien wie die Deutsche Telekom, die Allianz, Eon, Siemens, Adidas und VW an. Gar nichts hält er dagegen vom aktuellen Hype um Gold: „Wenn alles kaputt gehen sollte, dann nützt mir mein Gold auch nichts. Soll ich denn beim Bäcker künftig mit Krügerrand bezahlen?“, fragte er im Interview.

20.10.2011 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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