Sachsen-Anhalt Deutlich mehr Gewaltdelikte an Schulen
Gewaltdelikte an Schulen nehmen deutlich zu.
Magdeburg – Die Schulen in Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Schuljahr einen deutlichen Anstieg an Gewaltdelikten verzeichnet. Die Zahl der Vorfälle hat sich auf 220 Gewaltereignisse verdreifacht, wie die „Mitteldeutsche Zeitung“ unter Berufung auf das Landesbildungsministerium berichtet.
Der Abgeordnete Thomas Lippmann (Linke) äußerte Besorgnis über diese Entwicklung und forderte mehr Unterstützung seitens der Politik und Schulbehörden.
Eva Gerth, Landeschefin der Lehrergewerkschaft GEW, führt den Anstieg auf die gestiegene Bereitschaft der Schulen zurück, Vorfälle zu melden. Gleichzeitig sei der Bedarf an Unterstützung in Rechtsfragen jedoch gestiegen.
Insbesondere während der Corona-Pandemie sei die Hemmschwelle gesunken, eigene Positionen mit Gewalt durchzusetzen, so Gerth. Es habe sogar Bedrohungen gegenüber dem Schulpersonal im Zusammenhang mit der Maskenpflicht gegeben.
Matthias Rose vom Landeselternrat gibt an, dass die aktuelle Problematik auf die massive Unterversorgung mit Lehrern zurückzuführen sei. Die Schulen könnten ihren Erziehungsauftrag nicht mehr erfüllen. Auch Gerth bemängelt, dass zu wenig Zeit für die Bewältigung von Konflikten bleibe.
Pädagogische Maßnahmen wie Gespräche, Klassenkonferenzen oder spezielle Aggressionsprogramme seien aufgrund mangelnder Kapazitäten kaum möglich. Darüber hinaus seien Schulsozialarbeiter, die bei Konflikten helfen sollen, Mangelware. In Sachsen-Anhalt stünden lediglich 400 Sozialarbeiter für 800 Schulen zur Verfügung.
14.08.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.