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Neues Album Die „Karrieristen“ von Deichkind

Neues Album “Befehl von ganz unten” ruft wieder auf zu “Krawall und Remmidemmi”.

Hamburg – Die Shows der Hamburger Band Deichkind lassen sich am besten mit einem Wort beschreiben: exzessiv. Mit blinkenden Pyramidenhüten, in Müllsäcke gekleidet und mit viel Neonfarbe und Klebeband probten sie bisher den “Aufstand im Schlaraffenland” (2006), ließen zu “Arbeit nervt!” (2008) Bierdosen sprühen und machten Stagediving in einem Gummiboot. Der überraschende Drogentod von Produzent Sebastian “Sebi” Hackert 2009 stellte die Band dann vor die Frage: Kann es mit “Krawall und Remmidemmi” weitergehen? Antwort gibt das neue Album “Befehl von ganz unten”, das am Freitag (10. Februar) erscheint.

“Wir müssen weitermachen, das hätte Sebi so gewollt”, sagt das einzig verbliebene Gründungsmitglied Philipp Grütering im dapd-Interview. Das sei für die Band schnell klar gewesen, trotz aller Gerüchte, es könnte Deichkind ohne ihren Produzenten nicht geben: “Sebi war für die Band ein großer Motivator, aber er fehlt uns vor allem als Freund.” Der Befehl, nicht aufzugeben, sei auch ganz klar von den Fans gekommen. “Die haben mit uns mitgetrauert und uns durch die Konzerte getragen”, sagt Porky.

Ein bisschen Revolution und Sozialkritik schwingt bei dem Titel “Befehl von ganz unten” auch wieder mit. Die Single “Bück dich hoch” ist wieder so ein Lied, das sich gegen die Zwänge der Arbeitswelt richtet, nicht gegen die Menschen, die sich dem beugen. “Wir sind schließlich selber Karrieristen”, sagt Porky. Das sei fast unvermeidbar, wenn man eine Idee habe, an die man glaube.

Trotzdem sollten die Menschen besser auf sich achten. “Burnout ist ja mittlerweile zum ‘Must-Have’ geworden”, sagt Philipp. “Eigentlich wundert es mich, dass das erst jetzt ein Thema ist. Ich bin schon seit Jahren ausgebrannt. Dabei fragt sich meine Mutter noch immer, womit ich meine Brötchen eigentlich verdiene.”

Auch wenn es oft danach aussehe: Es ist nicht immer alles spaßig im Musikgeschäft, wie Philipp sagt. “Dabei ist es nicht die Musikbranche, die brachliegt, sondern die Plattenbranche.” Vorab gab es im Netz das Lied “Illegale Fans” als kostenlosen Download. Eine klare Ansage, dort heißt es: “Dieses Lied ist leider nicht verfügbar in ihrem Land / Unsere Antwort kennt ihr sicher, sie heißt Widerstand / Sechs Milliarden Terrabyte, die Leitung brennt wie nie / Das hier ist kein Klingelstreich, das ist Anarchie.”

Deichkind ist nicht die Band mit den meistverkauften Platten. Für sie rücken ihre Live-Shows immer mehr in den Vordergrund. “Wir waren ja mal eine ganz klassische Hamburger HipHop-Band und kamen uns immer vor wie eine Kopie. Jetzt haben wir die Freiheit, zu tun was wir wollen”, sagt Philipp. Bei ihren Show könnten sie sich richtig ausleben.

Seit ihrem Auftritt beim Bundesvision Songcontest 2005 sind Deichkind mit Elektrosounds und Pyramidenhüten unterwegs. Was damals noch etwas befremdlich wirkte und der Band nur den 14. Platz einbrachte, findet mittlerweile viele Nachahmer – jedoch entweder prolliger sowie ohne Wortwitz und sozialkritische Untertöne, wie bei den Atzen, oder showmäßig weniger radikal, wie bei Frittenbude.

Nach Zeiten des mittelmäßigen Erfolges und des Personalwechsels (Malte und Buddy verließen die Band) ist das Konzept “Techrap” inzwischen aufgegangen. Trotzdem bleiben Deichkind nicht darin verhaftet. Auf dem neuen Album sorgt “Die rote Kiste” für Überraschung, eine Zusammenarbeit mit den Punkrock-Urgesteinen von Slime. “Ich war selbst einmal Modepunk”, sagt Ferris Hilton, ehemals als Ferris MC bekannt und seit 2008 Teil der Band. “Damals war ich jung und dumm, habe alles ausprobiert und jedem den Mittelfinger gezeigt, ohne mich politisch damit zu beschäftigen.”

Krachig und krawallig geht es auf der neuen Platte weiter, mit wenigen ruhigen Ausnahmen, wie “Der Mond ist tot”. Man muss die Musik von Deichkind nicht mögen, aber wie sie es selbst in einem der neuen Songs formulieren, bleibt spätestens bei der Show nur noch eins zu sagen: “Leider geil!” Ab 1. März sind Deichkind auf Tour.

07.02.2012 - dapd / newsburger.de

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