Forschungsprojekt untersucht Zwangsadoptionen in der DDR.
Berlin – Ein Forschungsprojekt mehrerer deutscher Hochschulen untersucht das Ausmaß von Zwangsadoptionen in der DDR. Bisher gingen Fachleute von mehreren Hundert Fällen aus, während Betroffenenverbände sogar von bis zu 10.000 Personen sprechen. Die Psychologieprofessorin Heide Glaesmer von der Universität Leipzig, die das Thema zusammen mit anderen Fachleuten erforscht, hat jedoch bisher nur wenige Zeitzeugen gefunden. „Es kursieren teilweise sehr hohe Zahlen, aber wissenschaftlich belegt sind bisher nur sieben Fälle“, sagte Glaesmer dem „Spiegel“. Es ist auch unklar, wie genau diese Adoptionen abliefen, in welchen Fällen sie durchgeführt wurden und wann sie begannen.
Trotz des begrenzten Wissensstandes taucht das Thema immer wieder in Serien und Filmen auf, wie zum Beispiel im „Tatort“ oder in „Weißensee“.
Das Projekt des Deutschen Instituts für Heimerziehungsforschung wird vom Bundesinnenministerium mit fast einer Million Euro unterstützt. Glaesmer ruft Zeitzeugen auf, die konkrete Fälle kennen, sich zu melden. Es ist „vielleicht die letzte Chance für Betroffene, gehört zu werden und die Aufarbeitung voranzubringen“, sagte die Professorin.
21.07.2023 - newsburger.de / Mit Material der dts Nachrichtenagentur.
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