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Zeitung: Ministeriumsbericht zur „Gorch Fock moniert deutliche Mängel in der Dienstaufsicht
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Gorch Fock Zeitung: Ministeriumsbericht zur „Gorch Fock“ moniert deutliche Mängel in der Dienstaufsicht

Berlin – Die Marine hat acht Monate nach dem tödlichen Unfall auf der „Gorch Fock“ erste klare Konsequenzen gezogen. In einem ersten zusammenfassenden Bericht „über die Vorkommnisse an Bord des Segelschulschiffs“ stelle das Verteidigungsministerium gravierende Mängel bei Dienstaufsicht „über einen längeren Zeitraum hinweg“ sowie „sonstiges Fehlverhalten“ der Schiffsführung fest, berichtet die Tageszeitung „Die Welt“. In der Folge werde Kapitän zur See Norbert Schatz nicht wieder auf der „Gorch Fock“ eingesetzt. Der Kommandant habe in einem persönlichen Gespräch mit dem Marine-Inspekteur selbst darum gebeten – „in der Absicht, dem Schiff einen unbelasteten Neuanfang zu erleichtern“, heißt es in dem Bericht, der der Zeitung vorliegt.

Am 7. November 2010 war eine 25-jährige Offiziersanwärterin an ihrem ersten Tag auf der „Gorch Fock“ bei einer Segelübung von einem Mast gestürzt und an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben. Der Unfall löste eine heftige Debatte über die Zustände auf dem Schiff aus. Nach Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und zwei marine-internen Bewertungen zieht das Ministerium nun einen vorübergehenden Schlussstrich unter die tragische Geschichte.

Der Umstand, dass derartige Mängel den vorgesetzten Dienststellen des Segelschulschiffes „Gorch Fock“ bisher nicht aufgefallen seien, hält es für „nicht akzeptabel und offensichtlich auch Resultat einer mangelnden Dienstaufsicht über einen längeren Zeitraum hinweg.“ Als schweren Mangel betrachtet das Ministerium in erster Linie das Fehlen konkreter schriftlicher Vorgaben bezüglich der Segelvorausbildung. In einer beigefügten eigenen Bewertung stellt Vizeadmiral Axel Schimpf unter anderem fest, dass der Kommandant durch sein Führungsverhalten „nicht für widerspruchsfreie, verlässliche und klare Vorgaben an Bord gesorgt“ habe.

Schimpf beanstandet eine fehlende systematische Überprüfung der Ausbildungspraxis an Bord sowie die nicht vorhandene klare Weisung an Bord, wann und wer Rückmeldungen über das Verhalten von Lehrgangsteilnehmern bei Angst oder Unsicherheit an die Verantwortlichen an Deck weiterleitet. Die Offizieranwärterin Sarah S. soll kurz vor ihrem tödlichen Sturz über Ermüdungserscheinungen geklagt haben.

Zudem habe sich der Kommandant nicht um die personelle Ausgestaltung der Segelvorausbildung gekümmert, heißt es weiter im Bericht. So seien zwei unerfahrene Soldaten mit der Durchführung am Großtopp beauftragt. Schatz habe es versäumt, „eine Organisation an Bord zu etablieren, die dafür Sorge trägt, dass alle Dienstgradgruppen eine umfassende Ausbildung und Einweisung für die entsprechenden Aufgaben durch die Vorgesetzten stattfindet.“

In seiner Bewertung stellt Inspekteur Schimpf nun fest: „Die Ergebnisse der Untersuchungen des Unfalls haben mir schmerzlich vor Augen geführt, wie wichtig ein klares und verbindliches Führungsverhalten ist.“ Das gelte in besonderem Maße für ein Ausbildungsschiff. Der Tod der Offizieranwärterin Sarah S. sollte „allen Vorgesetzten Grund genug sein, den eigenen Führungsstil kritisch zu überdenken.“

01.07.2011 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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