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Boek Wohnhaus durch Explosion in Trümmer gelegt

Suche nach vermisster Frau läuft auch Hochtouren – Ermittler soll Ursache des Unglücks klären.

Boek – Die Explosion, die das Einfamilienhaus in Boek am Eingang zum Müritz-Nationalpark zerstört hat, muss gewaltig gewesen sein. Gegen vier Uhr habe es einen ohrenbetäubenden Knall gegeben, berichten Anwohner. Als sie am Mittwochmorgen danach auf Straße laufen, liegt das Nachbarhaus in Trümmern. Den verletzten 53 Jahre alten Bewohner können Rettungskräfte aus dem früheren Schlafzimmer bergen, das Bett seiner Frau neben ihm ist leer. Die im Rollstuhl sitzende, schwer kranke 47-Jährige wird unter dem riesigen Schuttberg vermisst.

„Wir vermuten eine Gasexplosion“, sagt Polizeisprecherin Verena Splettstößer. Gebrannt hatte es offenbar nicht in dem 300 Jahre alten Gebäude, möglicherweise hatte nur ein Funken die Explosion ausgelöst. Ob es ein Unglück oder vielleicht Vorsatz war, dazu müssten erst die Ermittlungen des Sachverständigen abgewartet werden, sagt Splettstößer.

Auf Spuren zur Aufklärung des Vorfalls können die Rettungskräfte nicht groß achten. Mit schwerer Technik wird versucht, den Berg aus Holz, Ziegeln, Lehm und Steinen abzutragen. Die Suchhunde schlagen mehrmals an, ein Lebenszeichen der Vermissten gibt es jedoch nicht. Die Krankheit habe der Frau jeden Lebensmut genommen, erzählt Nachbarin Ramona Lüdemann. Sie sei rund um die Uhr von ihrem Mann gepflegt worden, auch die beiden erwachsenen und inzwischen ausgezogenen Söhne hätten sich um die Familie gekümmert.

Lüdemann ist noch aufgewühlt. Sie hat die Arme um den Körper geschlungen, während sie die Rettungsarbeiten beobachtet. Zu den Feuerwehrleuten, die sich am Unglücksort teilweise mit bloßen Händen durch den Schuttberg kämpfen, gehört auch ihr Mann Steffen Kobel. „Ich war wach heute Morgen. Ich habe mir gleich gedacht, da muss etwas Schreckliches passiert sein“, sagt der Feuerwehrmann. Teile des Hauses hätten sie noch hundert Meter weiter auf einem Garagendach gefunden. In den umstehenden Gebäuden gingen Fensterscheiben zu Bruch. Auch die Straßenlaternen seien für kurze Zeit ausgegangen.

Kobel denkt, es war ein Unfall. Der Mann soll zwar im Streit mit dem Vermieter schon einmal gedroht haben, das Haus in die Luft zu sprengen. „Aber das ist Quatsch. Das hat er so nicht gemeint“, sagt Kobel, dessen Haus nur ein Steinwurf vom Explosionsort entfernt ist. „Ich habe Gerd gefunden. Er lag im Bett und war verwirrt, aber ansprechbar.“ Er habe so lange mit ihm gesprochen, bis weitere Rettungsleute helfen konnten, ihn nach einer Stunde aus der Ruine zu bergen. „Er meinte, dass seine Frau neben ihm liegen würde. Aber das Bett war unberührt. Da lagen ordentlich Sachen oben auf der Bettdecke“, erinnert sich Kobel. Der Mann wurde in ein Krankenhaus in Plau am See gebracht. Er ist schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Technisches Hilfswerk (THW) und Feuerwehr wollten am Mittwoch solange suchen, bis die Frau gefunden ist. Da die Freiwillige Feuerwehr nur ein paar Hundert Meter weiter die Straße hinauf ihr Domizil hat, sind unter den Rettern viele Boeker, wie Steffen Kobel. „Nicht nur, dass wir Nachbarn waren. Ich habe sogar den Helm von Gerd. Der war ja auch mal bei der Feuerwehr“, sagt Kobel. „Er ist vor ein paar Jahren ausgetreten, aber seine Ausrüstung war noch in Ordnung“, sagt er und dreht seinen Helm in den Händen. In der Innenseite und auf dem ledernen Nackenschutz steht noch der Name des Vorbesitzers.

21.03.2012 - dapd / newsburger.de

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