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Wissenschaftler warnen vor Rinderkrankheit

Leipzig – Wissenschaftler und Veterinäre warnen vor einer besorgniserregenden Ausbreitung der Rinderkrankheit Botulismus. Die Mikrobiologin Monika Krüger von der Universität Leipzig erklärte dazu im ARD-Politikmagazin „Report Mainz“: „Diese Erkrankung stellt sich als ein seuchenhaftes Geschehen da.“

Anlass ist der Fall eines Milchviehbetriebs im Landkreis Steinburg (Schleswig-Holstein), wo rund 850 Rinder am so genannten Chronischen Botulismus gestorben sind oder getötet werden mussten. Der größte Teil der Herde war erkrankt. Die Tiere litten unter Muskellähmungen, starken Bewegungsstörungen und stark infizierten, stinkenden Geschwüren. Die Wissenschaftlerin geht davon aus, dass dieses Krankheitsbild durch eine chronische Toxikoinfektion mit dem Bakterium Clostridium Botulinum hervorgerufen wurde. Auch die Landwirte, die die Tiere versorgten, sind an den gleichen Symptomen erkrankt. Das ergab eine Untersuchung des anerkannten Botulinumspezialisten Dirk Dressler von der Medizinischen Hochschule Hannover.

Erstmals beschreibt er dieses Erkrankungsbild auch beim Menschen. Dirk Dressler in „Report Mainz“: „Die Landwirte, die wir untersuchen konnten, hatten Beschwerden, die typisch sind für eine Vergiftung mit Botulinumtoxin: Auf der einen Seite gab es Störungen des motorischen Systems: Schwächegefühle in den Armen in den Beinen im Gesichtsbereich. Und es gab Ausfälle des vegetativen Nervensystems: Blasenstörungen, Störungen der Pupillenmotorik, Mundtrockenheit, Trockenheit im Augenbereich.“ Mehrere Wissenschaftler befürchten, dass sich die Rinderkrankheit weiter ausbreitet, zum Beispiel durch den Verkauf erkrankter Tiere oder das Ausbringen infizierter Gülle.

Der Tiermediziner Helge Böhnel berichtet, dass bundesweit schon rund 1000 Betriebe betroffen gewesen sein sollen. Offizielle Zahlen liegen nicht vor, da die Krankheit nicht meldepflichtig ist. Weder das Landwirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein noch das Bundeslandwirtschaftsministerium bewerten die Erkrankung als Seuche. Die Krankheit müsse erst noch weiter erforscht werden. Dr. Juliane Rumpf, Vorsitzende der Agrarministerkonferenz und Landwirtschaftsministerin in Schleswig-Holstein, erklärt gegenüber „Report Mainz“: „Bevor wir nicht wissen, worauf diese Krankheit zurückzuführen ist, können wir keine konkreten Maßnahmen ergreifen.“

Bereits seit den späten neunziger Jahren liegen den Ministerien Fälle vor, die diesem Krankheitsbild zugeordnet werden können. Seitdem wird geforscht. Betroffene Bauern fühlen sich von den Behörden und der Politik allein gelassen. Landwirt Niels Bratrschovsky dazu in „Report Mainz“: „Wir kämpfen seit 15 Jahren dagegen an und das Einzige, was wir sehen, ist ein neues Sterben und das zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bundesländer.“

11.10.2010 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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