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Hinterbänkler im Bundestag
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Wahlrechtsexperten Union und SPD droht großer Mandatsverlust

„Die Union könnte bis zu 50 Mandate verlieren.“

Berlin – CDU/CSU und SPD müssen bei dem derzeit wahrscheinlichen Einzug von AfD und FDP in den Bundestag mit dem Verlust etlicher Mandate rechnen.

„In einem Bundestag, in dem die Sitze künftig zwischen sechs statt wie bislang vier Fraktionen aufgeteilt werden, spüren das die großen Parteien deutlich stärker“, sagte der Wahlrechtsexperte Christian Brugger von der Plattform mandatsrechner.de der „Welt am Sonntag“. „Die Union könnte bis zu 50 Mandate verlieren, wenn sie nur 3 Prozentpunkte schlechter abschneidet als bei der vergangenen Wahl.“

Auf Basis der aktuellen „Sonntagsfrage“ von Infratest Dimap errechnete Brugger für die Union (38 Prozent) nur noch 263 Sitze, das wären 48 weniger als 2013. Die SPD (22 Prozent) verlöre 41 Mandate und käme auf 152 Sitze. Die Grünen kämen bei 8 Prozent auf 55 Sitze (minus 8), die Linke bei 9 Prozent auf 62 Sitze (minus 2). Die FDP könnte bei einem Stimmenanteil von 9 Prozent mit 62 Sitzen rechnen, die AfD bei 10 Prozent mit 69 Sitzen. Die FDP war 2013 aus dem Bundestag ausgeschieden, die AfD gehört ihm bislang nicht an.

Wahlrechtsexperte Brugger sagte der „Welt am Sonntag“, CDU und CSU müssten damit rechnen, „dass sie viele Wahlkreise direkt gewinnen und ihre Landeslisten deshalb kaum oder gar nicht ziehen“. So könne es zu einem Szenario kommen, „bei dem die CSU nur direkt gewählte Abgeordnete nach Berlin entsenden wird. Das wäre dramatisch für Joachim Herrmann, der auf Listenplatz 1 kandidiert, nicht aber in einem Wahlkreis. In der CDU werden voraussichtlich nur in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg, Berlin und Bremen Listenkandidaten in den Bundestag einziehen.“

Der Politikwissenschaftler Frank Decker von der Universität Bonn rechnet mit einem ähnlichen Szenario. „Allein durch den Einzug von zwei weiteren Fraktionen in den Bundestag werden die dort jetzt vertretenen Parteien Mandate verlieren“, sagte Decker der „Welt am Sonntag“: „Bei einem gleich großen Parlament und identischen Stimmenanteilen könnte die Union 20 bis 30 Mandate, die SPD 15 bis 20 Mandate einbüßen. Sollten CDU/CSU und SPD darüber hinaus Prozentpunkte verlieren, werden ihre Einbußen bei den Mandaten umso größer.“

Die Zahl der Überhang- und Ausgleichsmandate im nächsten Bundestag ließe sich schwer prognostizieren, sagte Decker. Sie hänge unter anderem von der unterschiedlichen Wahlbeteiligung zwischen den Bundesländern ab – und den Auswirkungen des Zwei-Stimmen-Wahlrechts.

Der Politikwissenschaftler fügte hinzu: „Je mehr Wahlkreise die Union direkt gewinnt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Landeslisten gar nicht oder kaum zum Zuge kommen.“

27.08.2017 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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