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Waffenstillstand in Syrien offenbar gebrochen
© AP, dapd

Zusammenfassung Waffenstillstand in Syrien offenbar gebrochen

Aktivisten berichten von erneuter Gewalt – UN-Sicherheitsrat stimmt über Resolution ab.

Beirut – Am dritten Tag des Waffenstillstands in Syrien ist es nach Angaben von Aktivisten und laut Medienberichten erneut zu Gewalt gekommen. Regierungstruppen hätten am Samstag zwei von Rebellen gehaltene Viertel in der Stadt Homs unter Beschuss genommen, teilte das in Großbritannien ansässige Syrische Observatorium für Menschenrechte mit. Dabei sei mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Der Körper des Mannes habe mehrere Stunden auf der Straße gelegen, da Granatenbeschuss und Scharfschützenfeuer eine Bergung unmöglich gemacht hätten, sagte der Aktivist Tarek Badrachan.

Die Angriffe galten offenbar den Stadtteilen Dschuret el Schaja und Karabis. „Ich sehe schwarzen Rauch von einem Gebäude aufsteigen, das in Dschuret el Schaja getroffen wurde“, sagte Badrachan der Nachrichtenagentur AP über Skype. In einem im Internet veröffentlichten Video war offenbar zu sehen, wie Granaten in eine schwer beschädigte Straße in Homs einschlagen.

Die Angaben über die Opfer waren widersprüchlich und konnten nicht unabhängig überprüft werden. Nach Angaben von Aktivisten haben staatliche Sicherheitskräfte seit Beginn der Waffenruhe am Donnerstag 13 Menschen getötet. Die Regierung in Damaskus teilte hingegen mit, bei mutmaßlichen Rebellenangriffen seien drei Menschen ums Leben gekommen.

Koordinierungskomitees melden drei Tote in Aleppo

Bei einer Beerdigung in der Stadt Aleppo hätten Regierungstruppen das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet, berichteten die Örtlichen Koordinierungskomitees. Das Observatorium meldete nach dem Vorfall hingegen drei Verletzte. Unterdessen nahmen Soldaten nach Angaben der Gruppe in dem Damaszener Vorort Dumair zahlreiche Menschen fest. Bei der Explosion eines Autos seien eine Zivilperson getötet und zwei weitere verletzt worden.

Nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur SANA wurde am Samstag in einem Vorort der Stadt Hama ein Heeresoffizier auf seinem Weg zur Arbeit entführt. In der Ortschaft Tin im Norden des Landes hätten Bewaffnete den Lokalpolitiker Mohammed Ismail al Ahmad niedergeschossen und verschleppt, hieß es weiter.

Für Samstag wurde eine Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über die Entsendung von Militär-Beobachtern zur Überwachung der Waffenruhe in Syrien erwartet. Einig waren sich die Mitglieder bereits am Freitag, dass zunächst ein 30-köpfiges Voraus-Team „die vollständige Einstellung der Gewalt von allen Seiten“ überprüfen soll, wie es in einem Resolutionsentwurf hieß. Der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin hatte allerdings bis zuletzt Änderungswünsche bezüglich einzelner Formulierungen geäußert und einen kürzeren Textentwurf vorgelegt.

Deutscher Frachter mit Waffen auf dem Weg nach Syrien gestoppt

Unterdessen wurde bekannt, dass ein deutsches Frachtschiff offenbar iranische Waffen nach Syrien bringen sollte. Wie „Spiegel online“ am Samstag berichtete, wurde die „Atlantic Cruiser“ der Emder Reederei Bockstiegel kurz vor Erreichen des syrischen Mittelmeerhafens Tartus gestoppt. Das Bundeswirtschaftsministerium geht nach eigenen Angaben Hinweisen auf eine Verletzung des Waffenembargos gegen Syrien nach.

Das Schiff soll im Hafen von Dschibuti von einem iranischen Frachter schweres Militärgerät und Munition übernommen haben. Die geplante Umgehung des Waffenembargos sei durch Überläufer im syrischen Regierungsapparat bekannt geworden. Sie warnten demnach auch die Reederei. „Wir haben das Schiff gestoppt, nachdem wir Hinweise auf die Waffenladung erhielten“, sagte Schiffsmakler Torsten Lüddeke von der C.E.G. Bulk Chartering, die für die Befrachtung des Schiffs verantwortlich ist, dem Magazin.

Der Frachter sei an die ukrainische Firma White Whale Shipping in Odessa vermietet worden. „Die haben uns als Ladung vor allem Pumpen und ähnliche Dinge deklariert“, sagte Lüddeke. „Waffen hätten wir nie an Bord gelassen.“

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte in Berlin, der Sachverhalt sei bekannt und den Hinweisen werde nachgegangen. Das Waffenembargo ist von der Europäischen Union ausgesprochen worden.

14.04.2012 - AP, dapd / newsburger.de

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