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Langgöns Von den vier lebenden Kindern wusste niemand

Kühlboxfund in Langgöns mit drei toten Babys – Mutter sprach mit kaum jemand.

Gießen – In der 6.500-Einwohner-Gemeinde Langgöns ist die Mutter der drei toten Babys nur wenigen bekannt. Dass die 40-Jährige vier weitere, lebende Kinder hat, weiß praktisch niemand. „Bei ihr gewohnt haben sie jedenfalls nicht“, sagt der 30 Jahre alte Alex Jense aus dem Lochermühlsweg, wo auch die jetzt festgenommene Claudia B. lebte. Im Keller ihrer Wohnung hatte jemand bei Renovierungsarbeiten am Dienstag in Kühlboxen zwei verweste Babyleichen gefunden. Ermittler der Gießener Kriminalpolizei stießen dann am Mittwoch in der Garage auf eine weitere Box mit einem kleinen Leichnam.

Nachbarin: „Wenn was ist, ruft eine Mutter den Arzt“

Die 40-Jährige gibt gegenüber der Kripo an, die Babys seien tot zur Welt gekommen. Momentan bestehe hinsichtlich eines Tötungsdelikts kein dringender Tatverdacht, teilte die Staatsanwaltschaft vorerst mit. In Langgöns will kaum jemand an drei Totgeburten glauben. „Wenn was mit einem Neugeborenen ist, ruft eine Mutter den Arzt“, sagt eine 50-jährige Nachbarin von Claudia B. und betont: „Ich habe selbst vier Kinder.“ Ganz unvorstellbar sei für sie auch der Gedanke, mit drei toten eigenen Babys unter einem Dach zu leben.

Der Lochermühlsweg beginnt am Sportplatz in Lang-Göns, dem Kernstädtchen von Langgöns mit seinen sechs Ortsteilen. Das ruhige Viertel ist alles andere als ein sozialer Brennpunkt. Claudia B. bewohnte den ersten Stock eines unscheinbaren Mietshauses und verbüßt derzeit wegen Betrugs eine sechsmonatige Haftstrafe, war aber vor den Leichenfunden in offenem Vollzug. Inzwischen ist sie festgenommen, die Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl beantragt. Eines ihrer lebenden Kinder kam während der Haft im Gefängnis zur Welt. Die Frau wollte kein Kontakt zum Baby, es lebt bei einer Pflegefamilie.

„Mütter reden doch miteinander“ – Nicht aber Claudia B.

Er habe Claudia B. nur wenige Male gesehen, sagt Nachbar Jense. „Gesprochen hat sie wohl mit niemandem.“ Auch seine Frau Christina ist überrascht, dass die 40-Jährige noch vier andere Kinder hat. „Wir haben selbst einen kleinen Sohn, als Mütter redet man doch mal miteinander.“ Eigentlich. Claudia B. jedoch hat zumindest in Lang-Göns wohl wenig gesprochen und schon gar nicht über ihre Kinder. Wegen des Verwesungszustands der toten Babys weiß die Staatsanwaltschaft derzeit noch nichts über deren Geschlecht, nichts über den Todeszeitpunkt oder die Todesursache.

Die Obduktionen sollen Aufschluss bringen. Die Wohnung von Claudia B. sollte am Dienstag aufgelöst werden, womöglich wäre die Frau nie wieder nach Lang-Göns zurückgekehrt. „Die Vorstellung ist bedrückend“, sagt eine Nachbarin. Wie leicht hätten die Kühlboxen mit dem grausigen Inhalt einfach auf der Müllhalde landen können. „Und niemand von uns“, sagt die Frau, „hätte von irgendwas eine Ahnung gehabt.“

26.04.2012 - dapd / newsburger.de

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