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Tennis Tommy Haas verlässt Melbourne im Zwiespalt der Gefühle

Nach seinem Abschied bei den Australian Open hat der 33-Jährige entscheidende Wochen vor sich.

Melbourne – Beifallumrauscht winkte Tommy Haas ein letztes Mal in die Menge und verschwand dann im Bauch der Rod-Laver-Arena. Der vor 33 Jahren in Hamburg geborene Deutsche mit dem US-amerikanischen Pass wusste ziemlich sicher, dass er diesen Durchgang zu Melbournes Tennistempel nie wieder betreten würde. Er wusste aber nicht, wo sein Weg als Spieler wohl zu Ende gehen wird. Könnte er es sich aussuchen: im Arthur-Ashe-Stadion von New York. “Bis zum Sommer will ich auf jeden Fall noch spielen, Wimbledon und Olympia, das ist ein großes Ziel – und hoffentlich auch die US Open”, sagte Haas nach seiner Abschiedsvorstellung bei den Australian Open.

Noch einmal hatte der dreimalige Halbfinalist beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres die prickelnde Atmosphäre eines ausverkauften Center Courts erleben dürfen. “Ich habe es genossen”, bekannte der dreimalige Halbfinalist von Melbourne nach der 4:6, 3:6, 4:6-Niederlage gegen Rafael Nadal. Für diesen Rausch der Gefühle hatte er noch einmal die ganzen Strapazen auf sich genommen, sich nach monatelanger Zwangspause aufgrund von Schulter-, Hüft- und Rückenoperationen wieder in Form zu bringen. “Auf solchen Plätzen zu spielen gibt Genugtuung und macht Riesenspaß”, gestand der Mann mit dem Faible für die großen Bühnen.

Haas, der phasenweise seine alte Klasse aufblitzen ließ und von Nadal als “fantastischer Spieler” geadelt wurde, hat jetzt noch einmal Blut geleckt. “Ich hatte nicht viele Matches in den letzten zwei Jahren. Wenn ich sehe, wie ich noch mithalten kann, ist das schon beeindruckend und erhöht den Drang weiterzumachen.”

Die Frage aber ist: Wie? In Australien hat Haas von der Regel des geschützten Rankings profitiert. Aufgrund von Verletzungen zu langen Auszeiten gezwungene Spieler haben das Recht, ein Jahr lang mit ihrer früheren Weltranglistenposition bei einer Reihe von Turnieren melden zu können. Weil Haas im vergangenen Mai in München erstmals wieder offiziell zum Schläger griff und ihm nur noch drei Freikarten zustehen, muss er sich spätestens im Frühjahr wieder ohne Rücksicht auf seine schwere Auszeit durchschlagen. Er habe fünf spannende Monate vor sich. Wenn das geschützte Ranking wegfalle, “wird’s hart.”

Derzeit wird Haas auf Rang 180 in der Weltrangliste geführt, damit kommt er bei keinem ATP-Turnier ins Hauptfeld. Blieben also nur Wildcards, der schwere Gang durch die Qualifikationsrunden oder bei zweitklassigen Challengerturnieren Punkte zu sammeln. “Aber das ist leichter gesagt, als getan.”

Die Sorgen um das persönliche Fortkommen werden ihn wohl auch davon abhalten, ein Comeback im Davis Cup anzustreben – und sei es nur als Ergänzungsspieler. Vom 10. bis 12. Februar empfängt das deutsche Team Argentinien. “Es wäre ein schöner Moment, noch einmal für Deutschland zu spielen. Aber ich weiß nicht, ob der Termin wirklich hundertprozentig in meinen Plan passt”, sinnierte Haas. In Bamberg wird auf Sand gespielt, doch in den kommenden Wochen stehen Hartplatzturniere in den USA auf dem Terminkalender. Es wäre keine gute Vorbereitung auf die für die Zukunft wichtigsten Wochen des Jahres.

Im Zwiespalt der Gefühle und doch mit vollem Herzen machte sich der ehemalige Weltranglistenzweite auf in seine Wahlheimat USA. Der Abschied aus Melbourne fiel Tommy Haas dann doch nicht schwer: “Das schöne an einer Niederlage ist, dass man nach Hause fliegen und die Tochter im Arm halten kann.” Es gibt für einen Tennisprofi, der das Rampenlicht sucht, eben auch Emotionen der anderen Art.

18.01.2012 - dapd / newsburger.de

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