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Prozess gegen U-Bahnschläger Tod nach tödlicher Hetzjagd auf Giuseppe

Prozess gegen mutmaßlichen U-Bahnschläger beginnt in Berlin.

Berlin – Giuseppe M. war um sein Leben gerannt, um den Schlägern auf dem U-Bahnhof zu entkommen. In Angst und Panik flüchtete der 23-Jährige auf den Kaiserdamm und damit in den Tod. Auf der fünfspurigen Fahrbahn in Berlin-Charlottenburg wurde der gelernte Koch in den Morgenstunden des 17. September 2011 von einem Fahrzeug erfasst und so schwer verletzt, dass er noch am Unfallort starb. Knapp fünf Monate nach der tödlichen Flucht wird einem der mutmaßlichen Angreifer ab Montag vor dem Landgericht Berlin der Prozess gemacht. Dem 21-jährigen Ali T. wird vom Ankläger Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen.

Auch der zweite mutmaßliche U-Bahnschläger Baris B. sollte ursprünglich neben Ali T. mit auf der Anklagebank im Kriminalgericht sitzen. Doch die zuständige Strafkammer hatte das Verfahren in dieser Woche überraschend abgetrennt und an das Amtsgericht Tiergarten abgegeben. Das Kammergericht Berlin hat am Freitag nach einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft die Entscheidung, den Fall abzugeben, aufgehoben. Nach Angaben eines Justizsprechers ist unklar, welche Auswirkungen diese Entscheidung auf den am Montag beginnenden Prozess haben wird.

Aggressiv Zigaretten gefordert

Es war ein Samstagmorgen, als Giuseppe M. und sein Freund Raoul S. auf dem Nachhauseweg von einem Bekannten gegen 4.35 Uhr auf dem U-Bahnhof Kaiserdamm auf Ali T. und Baris B. trafen. Der Staatsanwaltschaft zufolge waren die beiden jungen Männer aus Neukölln alkoholisiert und verlangten in aggressivem Tonfall von Giuseppe und seinem Freund Zigaretten.

Um eine “Konfrontation zu vermeiden” soll Raoul S. den Angreifern das Gewünschte zugeworfen haben. Diese Geste besänftigte die aggressiven Schnorrer aber keinesfalls. Vielmehr sollen sie Giuseppe M. jeweils “einen heftigen Schlag gegen den Kopf” versetzt haben, heißt es in der Anklage. Nach dieser unerwarteten Attacke sollen sich das spätere Opfer und sein Begleiter mit einen Schlag gewehrt haben und dann geflohen sein.

Die Anklage geht davon aus, dass Ali T. dem späteren Opfer auf den Kaiserdamm folgte und ihn damit in den Tod hetzte. Baris B. soll dagegen auf dem U-Bahnhof zurückgeblieben sein. Giuseppes Begleiter musste vom Gehweg aus erleben, wie sein Freund auf der Flucht von dem Auto erfasst und gegen einen Ampelmast geschleudert wurde. Für den 23-Jährigen kam jede Hilfe zu spät.

Mutmaßliche Angreifer geben Opfern die Schuld

Ali T. und Baris B. stellten sich noch am gleichen Tag der Polizei. Dort gaben sie an, von den beiden Männern provoziert worden zu sein. Nach Angaben des 21-Jährigen hatte er in Richtung von Giuseppe “zurück geschlagen, aber nicht richtig getroffen” und sei diesem nur “ein Stück bis zum Ausgang gefolgt”. Von dem Unfall will er nichts mitbekommen haben. Baris B. hatte dagegen ausgesagt, dass Ali T. zurückkam und mitteilte, sie müssten abhauen, weil sich draußen ein Unfall ereignet habe.

Keine Videoaufnahmen von den Szenen

Im Vergleich zu ähnlich gelagerten Fällen, in denen es um Gewaltexzesse auf U-Bahnhöfen ging, kann das Gericht im hiesigen Verfahren nicht auf Videoaufnahmen als Beweismittel zurückgreifen. Die Auseinandersetzung soll sich außerhalb des kameraüberwachten Bereiches zugetragen haben.

Erst im Dezember 2011 waren vier Jugendliche nach einer Prügelorgie auf dem Bahnhof Lichtenberg wegen versuchten Mordes zu Strafen von vier bis sechs Jahren verurteilt worden. Der Gewaltausbruch des 18-jährigen Torben P. am Ostersamstag auf dem Bahnhof Friedrichstraße wurde vom Gericht im September 2011 mit zwei Jahren und zehn Monaten wegen versuchten Totschlags bestraft. In beiden Fällen hatten Überwachungskameras auf den Bahnsteigen zur Aufklärung der Tat beigetragen. Für den Prozess gegen Ali T. sind sechs Verhandlungstagen bis Anfang März eingeplant.

11.02.2012 - dapd / newsburger.de

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