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"Deutschland sucht den Superstar" Sunnyboy gegen „Terrorbolzen“

Am Samstag wird der „Superstar“ 2012 gekürt – Quoten schwächeln trotz Teilnehmerrekords.

Köln/Berlin – Es wird ein Gesangsduell unter Teenies und ein Wettstreit zwischen Nachbarländern: Im Finale der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ stehen sich am Samstag (28. April, 20.15 Uhr) der 16-jährige Daniele Negroni aus Regensburg und der 17-jährige Luca Hänni aus Uetendorf in der Schweiz gegenüber.

Fast wäre es ein Finale ohne deutschen Teilnehmer geworden. Denn im Halbfinale lieferten sich zwei Schweizer und ein Deutscher ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Beim Zuschauer-Voting lagen alle drei zeitweise nur wenige Prozentpunkte auseinander. Letztlich flog aber der Schweizer Hoffnungsträger Jesse Ritch.

Maurerlehrling Luca Hänni galt in der aktuellen, neunten „DSDS“-Staffel schon früh als Favorit. „Das gibt es ganz selten, dass ein Mensch auf die Bühne kommt und wirklich alles hat“, sagte Juror Dieter Bohlen über den Mädchenschwarm, der mit seinem Image als „Bravo“-Boy und Justin-Bieber-Fan kokettiert und so gut wie keine Ecken und Kanten zu haben scheint. Doch Konkurrent Daniele Negroni hat in der Zuschauergunst aufgeholt.

Negroni, den anfangs keines der drei Jurymitglieder große Chancen eingeräumt hatte, steigerte seine Leistung von Show zu Show. War es zunächst so, dass Bohlen den Teenie mit der schweren Kindheit und Reibeisenstimme etwa skeptisch weiter ließ unter der Bedingung, dass er keinen Ärger macht, wird er jetzt von Bohlen gefeiert: „Entscheidend für dieses Geschäft heute ist: Man muss ein Typ sein. Und Du bist ein Typ und passt genau in dieses Geschäft rein“, sagte Bohlen.

Ärger hat Negroni, der mit 13 rauchte, stahl und trank und für „DSDS“ seine Kochlehre abbrach, dann doch gemacht – mit Anfeindungen gegenüber dem schwulen Top-Ten-Konkurrenten Kristof Hering, für die er sich später offiziell und umfänglich entschuldigte. Der 16-Jährige, der von Bohlen auch als „Terrorbolzen“ bezeichnet wird, schont seine Stimme zu wenig, raucht wie ein Schlot und feiert lieber als sich auszuruhen, kritisiert die Jury.

Für Ärger sorgten nicht nur Äußerungen von Kandidaten. Die Pannen-Serie bei „DSDS“ riss auch in dieser Staffel nicht ab. Neueste Peinlichkeit: Eine RTL-Internetseite, die Negroni bereits als „DSDS-Sieger“ ausweist und Tickets für seine Tournee anbietet, war am Mittwoch freigeschaltet worden. „Diese Seite wurde nur für den Fall von Danieles Sieg vorbereitet, ging versehentlich online“, relativierte Sendersprecherin Anke Eickmeyer gegenüber dem Internetportal „bild.de“.

Kurz zuvor hatte es erneut Kritik am RTL-Telefon-Voting gegeben – diesmal aus der Schweiz: Fans warfen dem Sender vor, dass bei der Abstimmung im Halbfinale geschummelt worden sei, weil mit den Anrufen für ihre Schweizer Lieblinge nicht durchkommen konnten. Laut RTL ist das Voting aber technisch einwandfrei abgelaufen. Besetzte Leitungen bei hohem Anruferzahlen seien normal.

Waren die Vorrunden noch ohne viel Aufsehen verlaufen, gab es während der Mottoshows wiederholt große Aufreger: Dieter Bohlen verließ bei einem seiner Meinung nach unterirdisch schlechten Auftritt von Joey Heindle die Bühne. Der homosexuelle Kristof erhielt Morddrohungen via Internet und die als besonders talentiert geltende Vanessa Krasniqi forderte nach ihrem Aus vergeblich eine Frauenquote, weil ihrer Meinung für die Zuschauer „nur noch die Geschichte zählt und nicht mehr, ob jemand auch singen kann“. Schließlich habe mit Elli Erl im Jahr 2004 bei DSDS nur einmal eine Frau gewonnen. Auch mit den Jugendschützern gab es Ärger, weil minderjährige Kandidaten bei den ersten Mottoshows nach 23 Uhr noch auf der Bühne standen.

Trotz zahlreicher Schlagzeilen hat das Zuschauerinteresse an „DSDS“ 2012 im Vergleich zur Vorjahresstaffel merklich nachgelassen. Beim Halbfinale 2012 schalteten im Schnitt 4,65 Millionen Menschen (15,5 Prozent Marktanteil) ein, der Staffeldurchschnitt liegt laut RTL bei rund 5 Millionen. 2011 waren es noch durchschnittlich 6,38 Millionen und 20,5 Prozent. RTL-Sprecherin Eickmeyer sagt: „Dass ‚DSDS‘ nicht nach zehn Jahren noch einen Rekord nach dem anderen brechen kann, war uns immer klar, um so mehr angesichts der aktuellen Castingflut im TV“, sagte sie.

Der Wunsch, berühmt zu werden, scheint ungebrochen: Bei der aktuellen „DSDS“-Staffel bewarben mit 35.401 Kandidaten so viele wie nie. Eine zehnte Staffel ist 2013 laut RTL fest eingeplant. Ob vom Gewinner der diesjährigen Show dann noch etwas zu hören sein wird, ist fraglich. Doch darum geht es auch nicht – der Traum vom Superstar-Dasein existiert unabhängig von Fragen nach der Dauer.

26.04.2012 - dapd / newsburger.de

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