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Fernsehmarkt Stoiber erwartet Zugriff der Internet-Giganten

Für breite Debatte über Medien und Abschaltung von Digitalkanälen von ARD und ZDF.

München – Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber rechnet mit einer Offensive großer Internet-Unternehmen auf den Fernsehmarkt. “Google will 100 Kanäle, womöglich sogar 1.000 Kanäle bespielen – mit allen Schikanen”, sagte der CSU-Politiker und Chef des Programmbeirats der ProSiebenSat.1 Media AG ist, der “Süddeutschen Zeitung” (Dienstagausgabe). “Was mir heute fehlt, ist eine breite öffentliche Debatte über Medien”, sagte Stoiber,

Die Entstehung der Privatsender vor 30 Jahren ist nach Stoibers Ansicht nicht mit der digitalen Revolution vergleichbar. Damals seien zu öffentlich-rechtlichen Sendern einfach ein paar private Kanäle hinzugekommen. Stoiber betonte, der Wettbewerb müsse fair sein. Auf die Frage, ob die Internet-Giganten in absehbarer Zeit den Fernsehmarkt übernehmen, antwortete er: “In den nächsten ein, zwei Jahren werden sie das immer stärker versuchen. Da kommt einiges auf uns zu.”

Stoiber befürwortete eine Regulierung des Internets. “Urheberrecht ist eine Errungenschaft der bürgerlichen Gesellschaft, das leitet sich aus dem römischen Recht ab”, sagte er. “Es gehört zur freien Welt. China mag das anders sehen.” Die neue Datenschutzrichtlinie der EU-Kommission sei sehr gut. “Sie besagt, dass die Daten am Ende den Bürgern gehören und nicht Facebook.”

Eine zu starke Expansion wirft Stoiber ARD und ZDF vor. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben sich nach seiner Ansicht “im Programm in hohem Maße den Privaten angenähert. Da stellt sich die Frage, warum ARD und ZDF im Digitalen 22 Fernsehkanäle und über 50 Radiosender brauchen. Das gehört nicht zur Entwicklungsgarantie. Da könnten viele abgeschaltet werden”, sagte er.

Raab soll Wahlsendungen moderieren

Die Privatsender wurden nach Meinung Stoibers vor rund 30 Jahren zugelassen, um die Deutungshoheit von ARD und ZDF zu brechen. “Es war am Ende ein Irrtum, zu glauben, man könne über die Privaten den Einfluss der Öffentlich-Rechtlichen begrenzen”, bilanzierte er.

Die marktbeherrschenden Konzerne ProSiebenSat1 und RTL forderte Stoiber auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. “Massenshows wie Big Brother, Dschungelcamp oder zum Teil auch Deutschland sucht den Superstar halte ich für gesellschaftlich problematisch.” Denn sie verstießen gegen Grundprinzipien des menschlichen Zusammenlebens. Der CSU-Politiker erklärte: “Ich mag es nicht, wenn sich jemand an der Naivität, Dummheit oder Selbstüberschätzung anderer weidet.”

Als Leiter des Programmbeirats von ProSiebenSat.1 plant Stoiber eine Studie zum Thema, wie man die Jugend wieder für Politik interessieren könnte. “2013 wird der nächste Bundestag gewählt. Ich kann mir eine Aktion vorstellen: ‘Geh wählen!’.” Im Programm von ProSieben und Sat.1 könnte Stefan Raab als beliebtester Moderator der jungen Zuschauer einzelne politische Sendungen vor der Wahl moderieren, schlug Stoiber vor.

14.02.2012 - dapd / newsburger.de

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