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Salafismus-Experte Koran-Verteilung ist PR-Kampagne

Soziologie-Professor will Forschung zu radikal-islamischen Muslimen vorantreiben.

Osnabrück – Der Islam-Experte Rauf Ceylan wertet das bundesweite Verteilen von kostenlosen Koranexemplaren als gezielte PR-Kampagne der radikal-islamischen Salafisten. „Die Salafisten wollten mit dieser Marketingaktion nur ins Gespräch kommen. Das haben sie geschafft“, sagte der Professor für Religionssoziologe an der Universität Osnabrück im Interview der Nachrichtenagentur dapd. Die Verteilung an sich sei nicht verwerflich, weil auch christliche Gruppen die Bibel verteilten.

Ceylan bezweifelt, dass die Salafisten wie angekündigt 25 Millionen Koran-Exemplare verteilen wollen. Das Geld für die nach eigenen Angaben bisher verteilten 300.000 Exemplare stamme wahrscheinlich aus Spenden von Salafisten. „Für 25 Millionen Exemplare würden diese Spenden aber nicht reichen“, erklärte Ceylan. „Eine Spende für so viele Exemplare müsste schon aus dem Ausland kommen.“

Der Religionssoziologe, der für sein Buch „Die Prediger des Islam“ mit vielen Salafisten persönlich sprach, kritisierte, dass es keine größere empirische Studie über die Salafisten gibt. „Es fehlt völlig, wie Salafisten genau angeworben werden und wie sie aus diesen Gruppierungen wieder herauskommen“, monierte Ceylan. Der 35-jährige Professor am Islam-Institut der Universität Osnabrück möchte das ändern. „Wir planen eine Forschung zu diesem Thema, aber es ist noch nicht konkret“, sagte er.

Laut Ceylan gibt es mehr als 5.000 Salafisten in Deutschland. Die fundamentalistische Gruppe bekämpfe die Moderne, prangere den moralischen Verfall an und wolle den Ur-Islam-Zustand nachahmen. Alle Menschen würden in Kategorien eingeordnet: „Auf der einen Seite diejenigen, die Koran-getreu leben, auf der anderen Seite die Ungläubigen“, sagte Ceylan.

Sie seien fest davon überzeugt, dass der Salafismus die einzige Rettung vor der ewigen Bestrafung in der Hölle darstellt. Salafisten verstünden den Islam wortwörtlich. Der gebürtige Duisburger, der im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung schon Imame geschult hat, fasst zusammen: „Sie wollen nicht wie andere Muslime nur in den Dialog mit Nicht-Muslimen gehen, sondern sie wollen missionieren.“

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14.04.2012 - dapd / newsburger.de

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