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Ruhestand „Polizeiruf“-Aus für MDR-Ermittler

Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler lösen im Sommer ihren letzten Fall.

Berlin – Die populären Hauptkommissare Herbert Schmücke und Herbert Schneider sollen in den TV-Ruhestand versetzt werden. Nach 16 Jahren trennt sich der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) von Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler, die als dienstältestes Ermittlerduo der ARD-Krimiserie „Polizeiruf 110“ gelten und in Halle an der Saale den Kriminellen auf der Spur waren.

„Der Sender will bei der Reihe nicht mehr mit uns zusammenarbeiten“, sagte der 66-jährige Schwarz der „Bild am Sonntag“, der mit seinem 69-jährigen Kollegen mehrmals im Jahr vor der Kamera steht. „Ich könnte mich jetzt in die Ecke setzen und traurig sein, aber das mache ich nicht. Ich kann ja eh nichts daran ändern.“

Sendersprecher Walter Kehr sagte am Sonntag der Nachrichtenagentur dapd, der MDR habe sich mit den beiden Schauspielern Anfang Januar zusammengesetzt. Dabei sei ihnen mitgeteilt worden, dass im Sommer ihr 50. und letzter Fall mit dem Titel „Tödliche Entscheidung“ gedreht werden soll, dessen Ausstrahlung für Frühjahr 2013 geplant ist. Der Jubiläumskrimi sei zugleich als Dank für die „langjährige, sehr erfolgreiche Zusammenarbeit“ zu verstehen.

Kehr kündigte zugleich an: „Sie gehören zu uns und werden auch bei uns bleiben.“ Beide Schauspieler seien Gesichter des MDR und sollen künftig bei anderen Projekten eingebunden werden.

Auch Isabell Gerschke, die seit April 2010 als Oberkommissarin Nora Lindner an der Seite der beiden agiert, muss gehen. Die 32-Jährige stehe ab April als Hauptdarstellerin einer neuen ARD-Vorabendserie vor der Kamera, sagte der Sprecher weiter.

MDR-Intendantin will jüngere Zuschauer gewinnen

Die neue MDR-Intendantin Carola Wille hatte jüngst angekündigt, das Programm behutsam zu verändern. Es sei eine Gratwanderung, neue und jüngere Zuschauer zu gewinnen und ältere Stammseher nicht zu verprellen. Das Durchschnittsalter der MDR-Zuschauer beträgt Wille zufolge 61 Jahre. Mehrere neue Formate sind bereits angelaufen.

Dieser Modernisierung scheinen auch Schwarz und Winkler zum Opfer gefallen zu sein. „Wir hatten da schon so eine Vorahnung“, sagte Schwarz.

Im vergangenen Jahr waren die beiden Ermittler angesichts ihres Alters in die Schlagzeilen geraten. „Zu schnarchig fürs TV?“, wurde da gefragt und die zuweilen langweilige Erzählweise kritisiert. Andererseits, so hieß es, machten die Fälle deutlich, was Ermittlungsarbeit im richtigen Leben wohl ist: ein unspektakuläres Zusammensetzen von Puzzleteilen. Jedenfalls kam das Hallenser Team bei den Zuschauern an – bis zu 8,5 Millionen schalteten sonntagabends ein.

Der „Polizeiruf 110“ war Anfang der 70er Jahre in der DDR unter anderem als Reaktion auf den „Tatort“ in der Bundesrepublik entstanden. Die erste Folge wurde am 27. Juni 1971 im DDR-Fernsehen gezeigt. Nach der Wende übernahm die ARD die Serie. Am 28. Oktober 1990 wurde der erste gesamtdeutsche Krimi zeitgleich in der ARD und im Deutschen Fernsehfunk (DFF), dem ehemaligen DDR-Staatsfernsehen, ausgestrahlt. Nach der Auflösung des DFF wurde der „Polizeiruf“ nicht sofort als Reihe ins ARD-Programm übernommen. Zunächst liefen einzelne Folgen bei MDR und ORB.

04.03.2012 - dapd / newsburger.de

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