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Prozess
© Carmen Jaspersen über dpa

Oldenburg Ex-Pfleger erwartet Urteil nach Morden im Krankenhaus

Lebenslange Haftstrafe gilt als wahrscheinlich.

Oldenburg – Im Prozess gegen einen geständigen Ex-Pfleger wegen Mordes an Patienten könnte heute ein Urteil fallen. Der 38-Jährige soll kranken Menschen eine Überdosis eines Herzmedikaments gespritzt haben.

Am Landgericht im niedersächsischen Oldenburg muss er sich wegen dreifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs verantworten – erst im Laufe des Verfahrens gab es Hinweise darauf, dass die Dimension des Falls deutlich größer sein könnte. Eine Sonderkommission der Polizei prüft sogar mehr als 200 Verdachtsfälle am Klinikum Delmenhorst und anderen früheren Arbeitsstätten des Mannes in Oldenburg, Wilhelmshaven und bei den Rettungssanitätern.

Gestanden hat der Mann im Prozess eine der größten Mordserien an einem Krankenhaus in Deutschland: 90 Patienten spritzte er nach eigenen Angaben am Klinikum Delmenhorst eine Überdosis des Medikaments. Bis zu 30 Menschen sollen zwischen 2003 und 2005 daran gestorben sein.

Laut Anklage wollte er die Opfer wiederbeleben, um sich vor Kollegen als Retter aufspielen zu können. Dass die Richter eine lebenslange Haftstrafe verhängen, gilt als wahrscheinlich. Der Prozess begann im September 2014.

Die Polizei will in den nächsten Wochen acht Leichen exhumieren und auf Spuren des todbringenden Herzmedikaments untersuchen lassen. Für vier weitere Exhumierungen liegen bereits Genehmigungen vor. Die Ermittlungen werden voraussichtlich noch viele Monate in Anspruch nehmen. Am Ende könnte ein neuer Prozess gegen den Ex-Pfleger stehen.

Am Donnerstag wollte zunächst (9.00 Uhr) die Verteidigung ihr Plädoyer halten. Danach wollten sich die Richter beraten und möglichst noch am selben Tag das Urteil verkünden. Staatsanwaltschaft und Nebenklage hatten eine lebenslange Haftstrafe für den 38-Jährigen gefordert.

Es gibt aber auch Vorwürfe gegen die Behörden: Die Familien der Opfer werfen der Staatsanwaltschaft schwere Versäumnisse vor. Das Landgericht hatte den Mann 2008 wegen Mordversuchs an einem Patienten zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Schon damals gab es Hinweise darauf, dass deutlich mehr Taten auf sein Konto gehen könnten. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungspannen eingeräumt. Gegen zwei früher zuständige Mitarbeiter besteht der Verdacht der Strafvereitlung im Amt.

26.02.2015 - dpa / newsburger.de

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