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Weilerbach Nach Todesschüssen steht Gemeinde unter Schock

Trauer und Verunsicherung in der Gemeinde – Andacht am Freitag.

Weilerbach – Anja Pfeiffer sieht übernächtigt aus. „Wir alle hätten nie für möglich gehalten, dass so etwas bei uns passieren kann“, sagt die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Weilerbach am Tag nach den Todesschüssen in einer Weilerbacher Arztpraxis. Ein womöglich psychisch kranker Rentner hatte am Montag erst zwei Ärzte und dann sich selbst erschossen. Am Dienstag herrschten Trauer und Beklemmung unter den rund 4.600 Einwohnern der Gemeinde in der Nähe von Kaiserslautern.

Sie habe veranlasst, dass die Flaggen vor dem Rathaus als Zeichen der Trauer und Verbundenheit in der Verbandsgemeinde auf halbmast gesetzt werden. Mit den beiden erschossenen Ärzten – einer war 48 Jahre alt, der andere 63 Jahre – sei so gut wie jeder in dem Ort bekannt gewesen. „Sie waren ein wichtiger Teil unserer Gemeinschaft. Für viele waren sie ja mehr als nur Mediziner, sie haben die Menschen ja auch getröstet, sie waren gute Bekannte“, sagt die 32 Jahre alte Bürgermeisterin.

Bürgermeisterin: Ich habe nur funktioniert

Am Tag der Tat, so berichtet sie, sei es nur darum gegangen zu funktionieren, ein Kriseninterventionszentrum kurzfristig einzurichten, Notfall-Seelsorger zu organisieren und zu veranlassen, dass alle Kindergärten schnellstmöglich ihre Türen verriegeln. „Schließlich hieß es, dass jemand mit einer Waffe in den Straßen unterwegs ist“, sagt Anja Pfeiffer und schüttelt den Kopf. Erst jetzt, am Tag danach, realisiere man in der Verbandsgemeinde wirklich, was da am Montag überhaupt passiert ist.

Das sieht auch Pfarrerin Dorothee Wüst so. „Wir stehen alle unter Schock, denn die Vorstellung in einer intakten Welt zu leben, hat einen hässlichen Riss bekommen“, sagt die 46 Jahre alte Pfarrerin, die nicht nur die Andacht zum Gedenken am Freitag halten wird, sondern die beiden Ärzte am Montag auch beerdigen wird. In diesem Leben gebe es keine endgültigen Sicherheiten, das sei den Menschen in Weilerbach nun auf erschreckende Weise klar geworden.

Täter besaß neun Schusswaffen

Ersten Untersuchungsergebnissen der Polizei zufolge hatte der krebskranke 78-Jährige insgesamt neun Schusswaffen in seinem Haus gebunkert. Niemand weiß bisher, woher sie stammen. Und das mitten in einer Verbandsgemeinde, die in der Kriminalstatistik eher im unteren Bereich angesiedelt sein dürfte. „Das beschäftigt die Leute, sie reden darüber und es herrscht eine seltsame Atmosphäre im Ort“, hat Pfarrerin Wüst beobachtet. Daher auch die Andacht am Freitag. Man wolle sich gegenseitig stützen in dieser dunklen Stunde. Aber vorbei sei die Sache für viele Menschen noch längst nicht.

06.03.2012 - dapd / newsburger.de

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